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Verbindung zwischen Theorie und Realität knüpfen
Wie in der Berufsschule angelerntes Wissen im Industriebetrieb Verwendung findet, konnten am 7. Dezember 2006 die Schüler der IMST (Industriekaufleute Mittelstufe Stadtlohn) bei einer Betriebsbesichtigung der Firma Lichtgitter feststellen. Hierzu gingen die Schüler auf eine Entdeckungstour durch die Fertigungsstätte, die 1929 in Stadtlohn gegründet wurde. Heute ist Lichtgitter in Europa eines der führenden Unternehmen in der Gitterrost-Branche. Zunächst besichtigten die Schüler die Spaltanlage. In ihr werden die zugekauften Stahlcoils für die Fertigung in Bandstahl gespalten. Der Stahl wird an einer kleinen Prüfstation auf die Beschaffenheit getestet um ihn optimal verarbeiten zu können. Die gewonnenen Daten werden aufgenommen. Die Coils werden auf einen Holm aufgelegt, von dem aus sie die Messer der Spaltanlage durchlaufen um dann auf einem weiteren Holm wieder aufgewickelt zu werden. Der entstandene Bandstahl geht entweder an Tochtergesellschaften und andere metallverarbeitende Unternehmen oder direkt in die eigene Fertigung weiter. Hier werden diese zu Schweißpressrosten oder zu Pressrosten weiterverarbeitet. Bei der Schweißpressrostproduktion werden rondierte Drähte auf die Tragstäbe, die aus dem Bandstahl hergestellt wurden, eingeschweißt. Es werden Matten mit einer Größe von maximal 12 m * 1 m gefertigt. Aus diesen Rohlingen werden je nach Kundenwunsch die entsprechenden Roste gesägt und mit einer Einfassung versehen, aus ihnen können z.B. auch Stufen gefertigt werden. In der Pressrostfertigung werden die Roste speziell nach Kundenwunsch gefertigt. Bei dieser Fertigungsmethode werden die Füllstäbe an den vorher ausgestanzten Stellen in die Tragstäbe eingepresst und am Rand des Rostes verschweißt. Roste gibt es in verschiedenen Variationen, zum Beispiel auch in rutschhemmender Ausführung oder mit Ausschnitten. Diese werden an der Brennmaschine herausgebrannt. Dazu wird der entsprechende Rost aufgelegt und die zu dem Auftrag gehörige EDV Nummer in ein Terminal eingegeben. Den Rest erledigt die Brennmaschine, sie entnimmt die auszubrennende Position aus den Auftragsunterlagen, die vorher mit Hilfe eines CAD Programms eingespeist wurden. In der Schlosserei werden die Produkte, entsprechend den Wünschen der Kunden, mit Scharnieren, Antrittskanten und Fußleisten versehen. Außerdem werden dort auch noch Sonder-, Schwerlast-, Aluminium und Edelstahlroste gefertigt, die nicht immer maschinell hergestellt werden können. Auch eine Verzinkerei gehört mit zum Unternehmen. In dieser können sich die Kunden ihre Roste oder aber auch andere Metallprodukte zum Schutz vor Korrosion verzinken lassen. Während dieses Prozesses werden die Roste an Haken gehängt und durchlaufen dann verschiedene Säurebäder, damit die Oberfläche sauber und rostfrei ist und der Zink besonders gut haftet. Dann werden sie in den Zink eingelassen, kühlen ab und falls nötig, werden sie noch gerichtet. Pro Tag verlassen ca. 100 Tonnen Gitterroste den Standort Stadtlohn. Damit es im Unternehmen nur geringe Ausfallzeiten gibt, besitzt Lichtgitter einen eigenen Werkzeugbau vor Ort, der spezielle Teile für die Maschinen selber herstellt und einbaut. Ein weiterer Bereich der Lichtgitter Gruppe sind die GFK - Roste. Diese Roste bestehen aus einem glasfaserverstärktem Kunststoff und werden im asiatischen Raum zugekauft und als Handelsware weiterverkauft. Den Schülern wurde ein vielseitiger Einblick in einige Bereiche eines modernen, weltweit agierenden Industriebetriebes geboten.
© Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung Ahaus 2006
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