Fachschule für Wirtschaft auf der CEBITBesuch bei der DATEV
Wie in jedem Jahr fand auch im Jahr 2008 wieder für alle
Mittelstufen-Studierenden der Fachschule für Wirtschaft mit dem Schwerpunkt
Wirtschaftsinformatik ein gemeinsamer Besuch der CeBIT statt. Schwerpunkt der
diesjährigen Fahrt war ein Einblick in das Nürnberger Unternehmen DATEV eG.
Die DATEV e.G. ist eine Genossenschaft, die sich auf die IT-Unterstützung von Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Rechtsanwälten spezialisiert hat. Dabei bietet die DATEV e.G. nicht nur Software- sondern auch Hardwarelösungen (Serverdienste der DATEV-eigenen Rechenzentren) an. Sie ist außer in Deutschland auch noch in Spanien, Italien, Österreich, Polen, Tschechien und der Slowakei tätig. In den Osteuropäischen-Staaten waren die DATEV e.G. sogar an der Gestaltung des Steuersystems beteiligt. Uns hatte Herr Rieger als potenzielle Existenzgründer ausgemacht und deshalb legte er bei seiner Präsentation einen großen Schwerpunkt auf die neu erstellte Software der DATEV, die Existenzgründern helfen soll, einen vollständigen und strukturierten Businessplan zu erstellen. Auf Nachfrage erklärte Herr Rieger, dass es bei einer Existenzgründung seiner Meinung nach die frühzeitige Einbindung eines auf Existenzgründungen spezialisierten Steuerberaters extrem wichtig sei, aber sehr oft vernachlässigt werde. Durch die Zusammenarbeit von DATEV mit diversen Institutionen, die sich mit dem Thema Existenzgründung beschäftigen, versuche das Unternehmen, seine Kunden (die Steuerberater) zentraler in diesem Prozess zu positionieren.
Außerdem wurden uns noch die Produkte „digitales Belegbuchen“ und „Online-Backup“ vorgestellt. Bei dem Produkt „Online-Backup“ handelt es sich um eine Onlinesicherung. Nachdem eine Vollsicherung per DVD oder Festplatte ins Rechenzentrum übertragen wurde, wird nachts über die Internetleitung ein inkrementelles Backup ins RZ übertragen. Dadurch hat der Kunde die Möglichkeit auf bis zu 19 Versionsstände zurückzugreifen. Das Produkt „digitales Belegbuchen“ befindet sich in der Finalen-Beta-Phase und soll die Buchhaltung erheblich erleichtern. Der Mandant des Steuerbüros scannt oder faxt seine Belege zum DATEV-Rechenzentrum, wo eine „intelligente“ Software die Belege verarbeitet und Buchungsvorschläge für das Steuerbüro erstellt. Dieses muss die Daten nur noch einlesen und kontrollieren. Im Idealfall muss der Berater keine einzige Buchung mehr von Hand ausführen. Danach wurde uns ein ca. 15-minütiger Film über die Entwicklungsabteilung von DATEV gezeigt. Diese arbeitet komplett in der Nürnberger Unternehmenszentrale und beschäftigt 1000 Mitarbeiter. Zunächst werden einzelne Grafiken erstellt, wie die zu erstellende Software später aussehen könnte. Bereits zu diesem Zeitpunkt wird stark auf die Bedienbarkeit der Software geachtet. Die zu erstellende Software wird in Module geteilt und auf verschiedene Entwicklungsteams aufgeteilt. Sobald jedes Team / jeder Programmierer seinen Teilbereich in der von DATEV entwickelten Software-Umgebung entwickelt und abgeschlossen hat, werden alle Bauteile zu einem Großen zusammengesetzt und die einzelnen Funktionen getestet. Hierbei wird von einem unabhängigen Team die neu erstellte Software auf Herz und Nieren überprüft, wobei ein Verfahren genutzt, was die Augenbewegungen des Nutzers erfasst und diese speichert. Dadurch kann dann wiederum die Auswertung erfolgen, welcher Teil des Bildschirms vom Benutzer gut erfasst wird und welcher weniger gut. Daraus lässt sich dann wiederum ableiten, welche Funktion am sinnvoll, bzw. weniger sinnvoll positioniert wurde. Die von den Testpersonen weniger beachteten Teilbereiche der Software werden noch mal überarbeitet und neu positioniert, so dass auch diese leicht für den Nutzer zu bedienen sind. Wichtig bei der Arbeit der Qualitätssicherung ist, dass die Mitarbeiter auf engem Raum arbeiten und somit zwangsläufig eine Kommunikation untereinander stattfinden muss. Mögliche Verbesserungen werden ständig diskutiert. Sobald die Arbeiten bei der Qualitätssicherung abgeschlossen sind, wird noch mal im Team abgesprochen, welche Verbesserungen wirklich realisiert werden sollen. Die Programmierer nehmen letzte Änderungen vor. Sobald die Software ausführlich getestet wurde, wird in mehreren Teams in Nürnberg, insgesamt bis zu 100 Personen, die endgültige Software in einer Live-Umgebung eingefügt und die Schnelligkeit geprüft. Sollten auch hier die Funktionen der Software einwandfrei laufen, wird die Software den potentiellen Käufern, wie z.B. Steuerberater, zugängig gemacht, so dass diese auch noch mal deren Ideen mit in die Software einfließen lassen können. Ein Team in Nürnberg wertet diese Vorschläge aus und setzt die Ideen, je nach Sinn, in die Tat um. Erst wenn jedes noch so kleine Detail beachtet und alle Fehler beseitigt wurden, kommt die Software in den Handel. Der Film war interessant und aufwendig produziert (war das etwa die Synchronstimme von Jean-Luc Picard?), so dass allein durch den Aufwand dieser Produktion die besondere Stellung der Entwicklungsabteilung innerhalb von DATEV deutlich wurde. Gegen 13:30 Uhr endete der Termin und wir danken sowohl Herrn Rieger, als auch dem Unternehmen DATEV für den freundlichen Empfang. Das Ende war leider dadurch erzwungen, dass der Konferenzraum anderweitig benötigt wurde. Themen und Fragen für eine weitere Stunde Diskussion wären noch vorhanden gewesen. Danach war Zeit für persönliche Termine. Für 3 von uns war der Begriff „persönlicher Termin“ eine nette Umschreibung. Als Aussteller mussten wir uns nach dem Treffen wieder um unsere Stände kümmern. Dies war leider derart dringend, dass das obligatorische Gruppenfoto in diesem Jahr nur einen Teil der Gruppe darstellt. Herzlichen Dank an die nette DATEV-Mitarbeiterin für das geduldige Fotografieren.
Bei allen anderen gingen die Interessen derart weit auseinander, dass es kaum möglich ist, die Besuche umfassend zu beschreiben. Allen gemein war nur das obligatorische „kurz-bei-Tobit-vorbeischauen“ und ein kurzer Besuch der Microsoft-Stände. Uns allen ist aber geschlossen aufgefallen, dass der Samstag offenbar ein Messetag mit eigenen Gesetzen ist. Relativ wenig Geschäftspublikum und dafür umso mehr Konsumenten gaben der CeBIT teilweise ein gewisses Flohmarkt-Flair. Den IT-Trend für das Jahr 2008 haben wir nicht ausmachen können. Auch die vorher von der Presse oft zitierte „Green-IT-Halle“ bot nicht wirklich revolutionäre Technologien. Und als Abschluss noch ein Foto, was man so verpasst hat, wenn man nicht da war …
© Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung Ahaus 2008
Home |