Father John Nwaogaidu aus Nigeria zu Gast im BWV

29. Mai 2008

Ein weiterer Gast besuchte heute den Internationalisierungskurs des Jahrgangs 12 des Wirtschaftsgymnasiums: Father John Nwaogaidu aus Nigeria, der z.Zt als Kaplan in St. Maria Himmelfahrt tätig ist.

Sofort stellte sich heraus, dass die Schüler keinerlei Vorkenntnisse und auch keine rechte Vorstellung über das Land hatten, da auf Father Johns entsprechende Frage nur der Verweis auf Berti Vogts als ehemaligen Natinalträiner des Landes erfolgte.

Father John informierte die Schüler in einem Vortrag in der offiziellen Landessprache, Englisch, über verschiedene Aspekte seines Landes. Bzgl. der Geschichte interessierte die Schüler, die überwiegend den Leistungskurs Englisch belegt haben, vor allem die britische Kolonialzeit. Father John erläuterte weiter, wie sein Land seit der Unabhängigkeit 1960 in einem schwierigen Weg über Militärregierungen und Bürgerkriege zu seinem gegenwärtigen demokratischen System gefunden hat, das allerdings noch zu stark von Korruption geprägt sei.

Auch über die Aspekte Wirtschaft (Nigeria ist eines der wichtigsten Erdöl-Förderländer, was die anderen zahlreichen Exportgüter in den Schatten stellt), Bildung - erst ca. 5 % der Bevölkerung könnten, trotz Schulpflicht, lesen und schreiben - und soziales Leben referierte Father John. Zu letzterem hob er vor allem den Kinderreichtum und die engen familiären Bindungen hervor, die in seinem Heimatland bestehen. Altenheime sind unbekannt; die Familie kümmert sich um ihre alten Menschen selbst. Das hat natürlich auch mit den schwach ausgeprägten Sozialleistungen zu tun. Renten, Arbeitslosenhilfe usw. sind unbekannt, auch die Gesundheitsversorgung liegt im Argen.

Das Hauptproblem Nigerias ist laut Father John die Vielzahl an ethnischen Gruppen, die alle ein Mitspracherecht bei nationalen Entscheidungen haben wollen. Ferner sorgen auch immer wieder religiöse Spannungen zwischen den Muslimen im Norden und den Christen im Südosten für Unruhen und sogar Gewaltausbrüche. Andererseits bezeichnen Nigerianer alle, die der selben Volksgruppe angehören, als Brüder und Schwestern und fühlen sich als zusammengehörig. Es gibt in den Landessprachen auch keine andere Bezeichnung für Verwandtschaftsverhältnisse (wie Cousine, Onkel...).

Father Johns Vortrag wurde untermalt durch Fotos von atemberaubenden Landschaftsimpressionen aus Nigeria, das sich auch immer mehr als Tourismusland etabliert. Heiterkeit lösten bei den Schülern Bilder der chaotischen Verkehrssituation in der Großstadt Lagos aus.

Leider verhinderte das Klingelzeichen allzu früh, dass die Schüler dem Gast noch Fragen stellen konnten.


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