Fächerübergreifende
Unterrichtsprojekte
der Höheren Berufsfachschule (HöHa)
Seit dem Schuljahr 94/95 finden im Rahmen
des fächerübergreifenden Unterrichts Projekte in den Klassen der Höheren
Handelsschule statt: Schüler der drei Standorte Ahaus, Stadtlohn und Gronau
haben die Möglichkeit, durch diese besondere methodische Form einen erfahrbaren
Bezug zu komplexeren Fragen des beruflichen und gesellschaftlichen Lebens zu
erlangen.
Solche Unterrichtsprojekte konfrontieren die Schüler mit Sachverhalten, Fragen
und Problemen, die nicht einem einzelnen Fach, sondern mehreren Fächern im
Bildungsgang verpflichtet sind. Die Schüler werden im Rahmen dieser Arbeit
selbst aktiv. Mit bereits erarbeiteten Lerninhalten können die Schüler
fachliche Wissens- und Könnenselemente zu eigenen (neuen) Lösungswegen sowie zu
neuen Erkenntnissen und Einsichten verknüpfen.
Die einzelnen Projekte:
- Heiko Reck
Das Projekt Heiko Reck wird in der ersten Schulwoche der Unterstufe
durchgeführt. Es konfrontiert die Schüler mit wirtschaftlichen
Fragestellungen, wie z.B. Finanzierung einer Urlaubsreise, Konflikte im
Arbeitsleben, und fordert sie zu Stellungnahmen und Lösungsvorschlägen
heraus.
Es knüpft an die Interessen und Lebenserfahrungen der Schüler an und macht
sie vertraut mit der projektorientierten Arbeit und Inhalten verschiedener
Unterrichtsfächer.
- Bernd Mannheimer
Die Beteiligten werden in die Situation eines Fahrradherstellers
eingeführt, der sich auf einem umkämpften Markt behaupten muss. In einer
sich ständig verschlechternden wirtschaftlichen Lage müssen die
Beschaffungskosten durch den Einsatz betriebswirtschaftlicher Methoden
(ABC-Analyse, Datenbankabfrage, deutsch-englische Anfragen,
Angebotsvergleich etc.) gesenkt werden. Die in verschiedenen Fächern
erarbeiteten Techniken müssen in diesem Projekt zur Lösung einer komplexen
Problemstellung genutzt werden.
- Berufswahlorientierung
Sowohl in der Unter- als auch
in der Oberstufe nehmen die Schüler an der Berufsorientierungsmesse, die
jährlich vor den Herbstferien an den drei Ahauser Berufskollegs
stattfindet, teil. Die Unterstufenschüler erkunden auf der Messe
unterschiedliche Berufe und schlüpfen dann in die Rolle von
Berufsberatern: Schwerpunkt sind hier die verschiedenen kaufmännischen
Berufe. Im Unterricht stellen sie ihren Mitschülern die erkundeten Berufe
vor. Die Oberstufenschüler setzen
sich zur Erweiterung ihres beruflichen Blickfeldes mit zusätzlichen zwei
Berufsbildern auseinander, die mittels Kombinationskarten ausgelost
werden.
- Hürdenlauf zum Ausbildungsvertrag
Große Resonanz bei den
Schülerinnen und Schülern fand das fächerübergreifende Projekt „Hürdenlauf
zum Ausbildungsvertrag“, das im Jahr 2001 zum ersten Mal am Berufskolleg
Wirtschaft und Verwaltung vor den Sommerferien in dieser Form durchgeführt
wurde und jetzt regelmäßiger Bestandteil der didaktischen Jahresplanung im
Bildungsgang ist. Das Projekt besteht aus drei Phasen:
Phase 1: Die Schüler erkunden mit Hilfe von Broschüren und dem Internet
theoretischer Grundlagen zur Ausbildungsplatzsuche und zum
Bewerbungsverfahren und präsentieren ihre Ergebnisse.
Phase 2: Die Schüler erstellen vollständige Bewerbungsmappen auf der
Grundlage der vorgestellten Ergebnisse bezogen auf Berufsfelder, die per
Stellenanzeigen „ausgelost“ werden und analysieren anschließend
gegenseitig die erstellten Bewerbungen.
Phase 3: Die Schüler simulieren Vorstellungsgesprächen mit verschiedenen
Personalfachkräften aus der Wirtschaft, die jeweils unterschiedliche
Berufe vertreten. Jede Klasse
lernt drei unterschiedliche „Praktiker“ kennen; insgesamt kommen sieben
verschiedene Personalchefs an die Schule.
- Paisy
Die Ahauser Draht-AG ist einer der größten Anbieter von Draht und
stahlnahen Produkten. Schlechte konjunkturelle Rahmenbedingungen und eine
angespannte Lage auf dem Markt haben zu ständigem Nachfragerückgang
geführt.
Vor dem Hintergrund sinkender Umsatzzahlen, steigender Rohstoff- und
Personalkosten und damit verbundener Verluste sind die Schüler gefordert,
Vorschläge zur Rationalisierung zu entwickeln und Möglichkeiten der
Kosteneinsparung, und das besonders im kostenintensiven Personalbereich,
aufzuzeigen.
Dabei spielt das Personalinformationssystem PAISY eine zentrale und
umstrittene Rolle. Das Projekt zeigt, daß Problemlösungen nicht allein von
ökonomischen Einsichten, sondern ebenso von Interessenlagen abhängig sind.
Dieses Projekt wird im 2. Quartal der Jahrgangsstufe 12/I durchgeführt.
- Planspiel Investor Industries
Gegen Ende der Klasse 12 wird dieses Planspiel zunächst als klasseninterner
und dann als klassenübergreifender Wettbewerb durchgeführt. Die
Schülergruppen simulieren die Rolle von Geschäftsführern eines neuen
Unternehmens, welches Spülmaschinen herstellt und verkauft. Auf dem Markt
konkurrieren sie mit den anderen Spielgruppen ihrer Klasse. Durch
geschickte Einkaufs-, Produktions- und Absatzentscheidungen müssen sie
sich auf dem Markt durchsetzen. Marktsieger ist die Gruppe mit dem
höchsten Eigenkapitalzuwachs. Die Klassensieger der jeweiligen Klassen
ermitteln dann in einer Endausscheidung den Sieger des
"Investor-Industries-Cup."
Projektteam: Walter Bomers, Johannes Plate , Volker Thoms Stand: 10/2002
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