1.1 Die Errichtung der Besatzungsmacht
Berliner Deklaration
Knapp einen Monat nach der bedingungslosen Kapitulation am 7. Mai 1945 übernahmen am 5. Juni 1945 die Oberbefehlshaber der alliierten Mächte offiziell die oberste Regierungsgewalt.
In der Berliner Deklaration gaben der Oberbefehlshaber der USA General Dwight D. Eisenhower, Marschall Georgij Schukow aus der UdSSR, Feldmarschall Bernhard Law Montgomery aus Großbritannien und General Jean de Lattre de Tessigny aus Frankreich erneut die Kapitulationsbedingungen an, zu den die Abrüstung und Entmaterialisierung sowie Verhaftung der Naziführer und Kriegsverbrecher zählte. Außerdem übernahmen die Alliierten alle Befugnisse der deutschen Regierung, der Wehrmacht, der Regierungen der Länder, der Verwaltungen und Behörden aller Länder , der Städte und Gemeinden.
Der Alliertekontrollrat
Der Alliierte Kontrollrat wurde von General Lucius D. Clay (USA), Wassili Solowski (UdSSR), Brian H. Robertson (Großbritannien) und Louis M. Koeltz (Frankreich) 1945 geführt. Er entwickelte sich zu einer umfangreichen Bürokratie. Außerdem hatte er die Aufgabe, für eine angemessene einheitliche Vorgehensweise in den vier Besatzungszonen zu sorgen. Alle Fragen, die Deutschland als Ganzes betreffen, sollten im gegenseitigen Einvernehmen entschieden werden. Da aber die Beziehungen zwischen den Siegermächten immer schlechter wurden, wurde immer öfter festgehalten, daß keine Einigung erzielt werden konnte.
Besatzungszone
In den vier Besatzungszonen richteten sich die Armeen der Sieger ein, in die Deutschland verabredungsgemäß zum Zweck der Verteilung und Befreiung eingeteilt wurde. Es war sicher, dass sich die Besatzungszeit lange dauern würde.
Die Militärregierung war die oberste Instanz. Sie setzten Amsträger ein und lösten sie wieder ab, wenn sie nicht der Besatzungsherrschaft entsprach. Die Rekrutierung unbelasteten deutschen Personals erfolgte in allen vier Besatzungszonen auf ähnlicher Weise. Es gab weiße Listen, die die Namen von Hitlergegnern und demokratisch gesinnten Politikern aus der Zeit vor 1933 enthielten.
Aus Kommunistischen Emigranten bestand das Kaderpersonal in der SBZ; das es in der sowjetischen Besatzungszone gab, die im Gefolge der Roten Armee nach Deutschland zurückkehrten. In allen Zonen fand zunächst das politische Leben auf der untersten Ebene statt. In den lokalen deutschen Administrationen, die der Besatzungsmacht verantwortlich waren, spielten Parteien noch kaum eine Rolle.
Parteigründungen
In der östlichen Besatzungszone waren durch Befehl der Sowjetischen Militäradministration schon am 10. Juni 1945 Parteien ganz offiziell zugelassen. Am 11. Juni 1945 trat in Berlin die KPD mit einem Gründungsaufruf an die Öffentlichleit. Mitte Juni folgte die SPD, Ende des Monats die CDU und am 5. Juli die LDP (Liberal-Demokratische-Partei). Diese Parteien wirkten aber nur in Berlin und in der SBZ. Die KPD wurde von der sowjetischen Administration massiv bevorzugt. Als sich in Ungarn und Österreich herausstellte, dass die KPD erhebliche Stimmenverluste erhielt, fürchteten die Sowjets ein schlechtes Abschneiden auch in der SBZ. So wurde die SPD dazu gedrängt, mit der KPD eine Einheitspartei zu bilden. Unter sowjetischen Druck entstand so am 21. und 22. August 1946 die SED. I
Im Westen verliefen die Parteigründungen etwa anders. Im Vorschriftenhandbuch der US-Armee gab es unter dem Stichwort "Politische Aktivitäten" folgende 4 Regeln:
1. Alle demokratischen Parteien sollten ünterstützt werden
2. Träger politischer Mandate sollten sich der öffentlichen Diskussion stellen
3. Es müssen mindestens zwei konkurrierende Parteien geben
4. Politische Parteien sollten durch freiwillige Zusammenschluß entstehen und von Regierungsorganen gelesnt sein
Die ersten Parteien, die im Westen entstanden, waren die KPD und die SPD. Es folgten die neuen Gruppierungen der CDU und der CSU.
CDU und CSU waren in den drei Westzonen etwa so groß wie die SPD. In der SPD übernahm der aus der KZ Haft zurückgekehrte Kurt Schumacher die Führung. Er versuchte die SPD als
überzonale enthaltliche Partei aufzubauen. Gegen den Führungsanspruch der Ost-SPD unter Otto Grotewahl so wie gegen Angebote zur Zusammenarbeit mit der KPD grenzte er sich stark ab. In der CDU übernahm Konrad Adenauer die Führung. Als liberale Parteien entstanden in der Westzonen die demokratische Volkspartei und die DDP (Freie demokratische Partei). Regional gab es noch weitere Parteien. Keine Chance auf Zuslassung hatten rechtsradikale Parteien und Interessenvertreter von Heimatvertriebene.