4.5 Die deutschen Bundeskanzler
Der erste Bundeskanzler, Konrad Adenauer wurde am 5. Januar 1876 in Köln geboren. Seine politischen Prinzipien gewann er aus Erfahrungen, die in die Zeit Bismarcks reichten. Von 1906 bis 1933 war Adenauer Oberbürgermeister von Köln und Präsident des preußischen Staatsrates, gegen Ende 1933 wurde er von den NAZIS aus beiden Ämtern entfernt.
Eingesetzt von den Amerikanern wurde er von Mai bis Oktober 1945 erneut Oberbürgermeister in Köln. 1946 übernahm er den Vorsitz der CDU und 1950 den Bundesvorsitz bis 1966.Davor setzte er 1948/49 das Grundgesetz in kraft und wurde im September 1949 mit eindeutiger Mehrheit zum Bundeskanzler gewählt.
Seine innenpolitischen Ziele waren:
- der Aufbau eines demokratischen Staatswesens
- der Wiederaufbau der BRD nach dem Konzept der sozialen Marktwirtschaft
- Sein wichtigstes Ziel war die Westintegration der BRD
- die Wiederherstellung der Souveränität
- Die volle Gleichberechtigung Deutschlands innerhalb der westlichen Staaten.
Er erreichte es, dass die BRD die Souveränität erhielt, den Beitritt zur Westeuropäischen Union und 1951 in den Europarat eintrat. Die wirtschaftliche Einbindung schaffte 1951mit dem Beitritt zur Montanunion und 1957 zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft.
Durch die Bedrohung der Sowjetunion strebte Adenauer die militärische Integration der BRD in die Westliche Staatengemeinschaft an. Trotz aller innenpolitischen Widerstände schaffte er es, das die BRD in die NATO aufgenommen wurde. Mit den Pariser Verträgen und dem Beitritt zur EWG wurde die BRD zum politische gleichrangigen und schließlich wirtschaftlich stärksten Partner im Einigungsprozess Europas. 1963 besiegelte er mit dem französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle, für die Überwindung eines Frieden und Demokratie zerstörenden Nationalsozialismus, den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag. Israel signalisierte er als Wiedergutmachung das Bekenntnis zur Verantwortung der Deutschen vor der Geschichte.
Hinter all dem trat die Wiedervereinigung Deutschlands, die er als "Einheit in Freiheit" bezeichnete immer mehr in den Hintergrund. Die Berlinkrise 1958 - 1962, mit dem Bau der Berliner Mauer 1961, war ein Ausdruck der Stagnation eines auf gegenseitige Konfrontation in Deutschland fixierten Ost - West - Verhältnisses.
Dreimal (1953, 1957 und 1961) wurde Konrad Adenauer in seinem Amt bestätigt. Doch war seine Autorität durch alter und Presse erschüttert. Schließlich trat er auf Druck der FDP und Parteifreunden 1963 zugunsten Ludwig Erhards zurück. Er starb am 19. April 1967 in Rhöndorf bei Bonn.
Sein Nachfolger Ludwig Erhard wurde am 4. Februar 1897 in Fürth geboren. Nach seinem Studium an der Universität Frankfurt war er von 1928 - 1944 er als Wissenschaftler an der Handelshochschule in Nürnberg tätig. 1945 beriet er die Amerikanerin wirtschaftspolitischen Fragen im gleichen Jahr wurde er Minister für Handel und Gewerbe in Bayern.
1949 zog er, für die CDU, in den Bundestag ein. Dann war er von 1949 bis1963 Bundeswirtschafts- ministier. In diesem Amt bestimmte er die Wirtschaftspolitik, man nannte ihn: "den Vater des deutschen Wirtschaftswunders". Er war für die soziale Marktwirtschaft, die den sozialen Frieden positiv beeinflusste.
1957 wurde er Vizekanzler und trat 1963 die Nachfolge von Konrad Adenauer als Bundeskanzler an. Nur weil er in der Bevölkerung gut angesehen war, konnte die CDU 1965 die Wahlen gewinnen.
Im folgenden Jahr sah er sich gezwungen, wegen Schwierigkeiten in der Partei, von seinem Amt zurück zu treten. 1966/67 war er Vorsitzender der CDU und anschließend Ehrenvorsitzender der Partei. Ludwig Erhard starb am 5. Mai 1977 in Bonn.
Anschließen besetzte Kurt Georg Kiesinger den Platz des Bundeskanzlers.
Kurt Georg Kiesinger wurde am 6. April 1904 in Ebingen geboren. Er studierte Jura und trat dann 1933 der NSDAP bei. Von 1940-1945 war er im auswärtigen Amt tätig. 1945/46 war er in einem Internierungslager inhaftiert. Nach seiner Entlassung trat er der CDU bei.
Als Bundestagsabgeordneter der CDU (1949/58) führte er jahrelang den Vorsitz in Vermittlungsausschuss zwischen Bundesrat und Bundestag. Den außenpolitischen Ausschuss des Bundestages leitete er von 1954 bis 1958. Von 1950 bis 1966 war Kiesinger
Ministerpräsident von Baden - Württemberg. In dieser Zeit setzte er besonders kulturpolitische Schwerpunkte.
Als Bundespräsident 1962/63 versuchte er bei den Finanzpolitischen Auseinandersetzungen zu vermitteln. Am 1. Dezember 1966 wurde er mit 340 gegen109 Stimmen vom Bundestag zum Bundeskanzler gewählt. Kiesinger übernahm im folgenden März auch den Bundesvorsitz der CDU, den hatte er bis 1971.Seine Regierungspolitik setze auf die innenpolitische, wirtschaftliche Neuorientierung, sowie auf Reformen in der Sozial- und Strafpolitik. Die Notstandsgesetze wurden am 30. Mai 1968 von der großen Koalition, gegen den Willen der FDP und der APO, verabschiedet..
In der Außenpolitik bemühte er sich um eine bessere Beziehung zu den Ostblockstaaten und leitete damit die Weichenstellung auf eine neue Ostpolitik ein. Seine frühere Mitgliedschaft in der NSDAP lähmte in den folgenden Jahren seine Regierung zunehmend. Nach den Wahlen zum 6. Bundestags die zu einer sozialliberalen Koalition unter Willy Brandt führten, trat Kurt Georg Kiesinger am 20. Oktober 1969 zurück. Von 1969 bis 1980 war er noch im Bundestag. Er starb am 9. März 1988 in Tübingen.
Ein neuer Bundeskanzler wurde Willy Brandt. Dieser hatte wohl die aufregendste Vorgeschichte aller Bundeskanzler. Willy Brandt wurde als Herbert Ernst Karl Frahm am 18. Dezember 1913 in Lübeck geboren. Der SPD schloss er sich 1930 an. Danach wurde er Mitglied in der SAP.
Bei dem Machtantritt der NAZIS wanderte er nach Norwegen aus. Aus Sicherheitsgründen nahm er dort den Namen Willy Brandt an. Später arbeitete er in Oslo als Journalist und studierte Geschichte. 1936 war er unter falschem Namen im Berliner Untergrund tätig. 1938 wurde er von den deutschen Behörden ausgebürgert und daraufhin nahm er 1040 die norwegische Staatsbürgerschaft an. Im selben Jahr verließ er seine neue Heimat wegen Besetzung und ging nach Schweden.
1945 kehrte er als Berichterstatter nach Deutschland zurück. Nach seiner Wiedereinbürgerung 1948 begann Willy Brandt als Vertreter des SPD Vorstands seine politische Kariere. Von 1949 bis 1957 war er im Bundestag, dann folgte er Otto Suhr im Amt des Bürgermeisters von Berlin. Dort blieb er bis 1966.
Er setzte sich für die Freiheit Westberlins ein. Mit dem Passierscheinabkommen mit der DDR erzielte er 1963 einen ersten Erfolg in seinen Bemühungen, die Ost - West Blockkonfrontationen durch eine neue Ostpolitik aufzulösen. Unter Kiesinger war er Vizekanzler und Außenminister, dort bemühte er sich um eine Verbesserung des Verhältnisses zu den europäischen Nachbarn. 1969 wurde er Bundeskanzler und begann mit seiner Umsetzung der innenpolitischen Reformen. Seine erste Rede fasste er mit den Worten: "Mehr Demokratie wagen!" zusammen. 1970 stellte er mit dem Moskauer- und dem Warschauer Vertrag die Sowjetunion und Polen eine gutnachbarschaftliche Basis und damit das Viermächteabkommen über Berlin 1971. Letzteres ermöglichte erst den Grundvertrag der DDR (1972) und den deutsch - tschechoslowakischen Vertrag (1973).
Wegen seiner Ostpolitik, die den Deutschen Politikern nicht gefiel war genoss er international hohes Ansehen. 1971 erhielt er aufgrund seiner Außenpolitischen Bemühungen den Friedensnobelpreis. Den von ihn mitgetragenen Radikalenerlass 1972 gegen vermutete Demokratiefeinde erkannte er erst später als Fehler.
In seiner 2. Amtsperiode setzte er die Innenpolitik in den Vordergrund. Auseinandersetzungen mit der katholischen Kirche und seinem Finanzminister schwächten seine Stellung in der Politik.. So trat Willy Brandt 1974 von seinem Amt zurück.
Er blieb aber weiterhin Bundestagsabgeordneter und Mitglied der SPD. Mitglied des Europaparlaments war er von 1979 bis 1983, und als Präsident der Sozialistischen Internationale (1976 bis 1992) und der Nord - Süd - Kommission (1977 bis1989) blieb er auf der internationalen Bühne aktiv. Die Wiedervereinigung Deutschlands begrüßte er mit den Worten: "Es wächst zusammen, was zusammen gehört!" Von 1987 bis zu seinem Tod, er starb am 8. Oktober 1992, war Willy Brandt Ehrenvorsitzender der SPD.
Der fünfte Bundeskanzler der BRD Helmut Schmidt wurde am 23. Dezember 1918 in Hamburg geboren. Nach seinem Kriegseinsatz im 2. Weltkriegs studierte er Staatswissenschaften und Volkswirtschaft in Hamburg(1945-1949). Er startete seine politische Laufbahn in dem zur SPD gehörenden Sozialistischen Deutschen Studentenbund.
Als Hamburger Innensenator (1961-1965) bekam er bei der Bewältigung der Flutkatastrophe 1962 den Ruf des Krisenmanagers. SPD - Vorsitzender war er von 1967 bis 1969 und als Bundesverteidigungsminister1969-1972, Wirtschafts- und Finanzminister 1972 und Finanzminister, unter Willy Brandt, konzentrierte er sich mit Sachverstand auf das wirklich Machbare in Deutschland.
Als 1974 Willy Brandt überraschend zurücktrat begann seine 8 jährige Amtszeit als Bundeskanzler. Sie war geprägt durch die Weltwirtschaftskrise. Er setzte die Entspannungspolitik von Willy Brandt, mit der Tschechoslowakei 1974 und Polen 1976 fort. Zugleichverfolgte er jedoch eine Politik der Stärke im Rahmen des westlichen Bündnisses und er gehörte zu den Urhebern des NATO - Doppelbeschlusses (1979). Nach dem Wahlsieg 1980 entfernte er sich von seinem alten Regierungsstil und der Parteibasis. Nach dem Rücktritt der 4 FDP - Ministerin seinem Kabinett war der Sturz des zweiten sozialdemokratischen Kanzlers besiegelt. Er wurde von Helmut Kohl (CDU) abgelöst.
Helmut Kohl war der Nachfolger von Helmut Schmidt und somit 6. Bundeskanzler der BRD. Er wurde am 3. April 1930 in Ludwigshafen geboren. Er machte Abitur und studierte dann Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten Frankfurt/Main und Heidelberg. Seine politische Kariere startete 1974 in Rheinland-Pfalz. 1959 zog er in den Landtag ein und 1963 übernahm er den Fraktionsvorsitz der CDU, letzteren behielt er bis1969. Von 1969 bis 1976 war er Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz. Den Bundesvorsitz seiner Partei übernahm er1973, diesen hat er heute noch.
Als er 1976 Helmut Schmidt als Kanzlerkandidat unterlag, übernahm er die Führung der CDU - Opposition im Deutschen Bundestag. Nach dem Sturz des Kanzlers Schmidt wurde Kohl am 1. Oktober 1982 zum Kanzler einer konservativ - liberalen Koalition gewählt.
Die Realisierung der "geistig - moralischen Wende" musste Kohl hinter der Bewältigung anderer politischer Probleme, in den Hintergrund stellen. Gegen heftigen Widerstand der Friedensbewegung setzte er 1983 den NATO - Doppelbeschluss um. Zusammen mit Außenminister Hans - Dietrich Genscher unterstützte er die von Gorbatschow eingeleitete politische Wende im Ostblock und führte die Deutsche Einheit herbei. Nach der Bildung des dem Zwei - plus - Vier - Vertrag der Siegermächte der 2. Weltkriegs am 1. Juli 1990 und der deutsch - deutschen Währung der beiden deutschen Staaten am 12. September 1990 erfolgte am 3. Oktober die staatliche Wiedervereinigung.
Der Eckpfeiler seiner Außenpolitik war die in Zusammenarbeit mit Frankreich betriebene europäische Einigung, die er mit dem Maastrichter Vertrag 1991 einen entscheidenden Schritt voranbrachte.1997 wurde Helmut Kohl mit dem Marschall - Preis ausgezeichnet. Im Oktober Das er wieder kandidieren und bis zum Jahr 2002 regieren wolle gab er im Oktober 1997 bekannt. 1998 hielt er trotz der anhaltenden Massenarbeitslosigkeit an den strengen wirtschafts- und sozialpolitischen Maßnahmen fest, die Deutschland in die Währungsunion mit einführen sollten.1997 hat die BRD am 3.Mai 1998 an der Einführung des Euro Teilgenommen. Die Wahlen 1998 verlor die CDU an die SPD.
Der 7. und jetzige Bundeskanzler Gerhard Schröder wurde am 7. April 1944 geboren. Nach einer kaufmännischen Lehre holte er 1966 das Abitur nach, studierte Jura und ließ sich 1976 als Anwalt in Hannover nieder. In die SPD trat er1963 ein. 1977 wurde er Mitglied des SPD - Parteivorstands in Hannover Von 1980 bis 1986 war er Mitglied des Bundestags und er vertrat die SPD als Spitzenkandidat im Niedersachsen. 1990 löste er bei den Landtagswahlen als Ministerpräsident einer rot - grünen Koalition die Regierung Albrecht (CDU) ab. Er unterlag Rudolf Scharping1993 im Rennen um den Parteivorsitz und die Kanzlerkandidatur. Nach seinem Überzeugenden Wahlsieg 1994, machte er erneut seinen Führungsanspruch innerhalb der SPD geltend. Er trug zur Demontage Scharpings nach der Niederlage bei den Wahlen bei. Unter dem 1995 neu gewählten Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine erhielt Schröder eine Schlüsselposition in der SPD. Im November 1997 wurde er als Nachfolger von Erwin Teufel zum Präsidenten der Ländervertretung gewählt. Seit Anfang 1997 wurde Schröder, von der Öffentlichkeit und der SPD - neben Lafontaine - als Kanzlerkandidat für die Wahlen 1998 genannt. Dies wurde allerdings erst entgültig nach den Landtagswahlen in Niedersachsen. Diese gewann die SPD mit 47,9 Stimmen. Nach dem Sieg in Niedersachsen verzichtete Lafontaine auf die Kanzlerkandidatur und schlug Schröder seiner Partei als Kandidaten vor. Am 17. April bestätigte der SPD - Parteitag in Leipzig Lafontaines Vorschlag. Die Wahlen 1998 gewann die SPD und seit dem sitzen wir unter deren Fittichen. Wir werden sehen was diese Regierung in den nächsten Jahren bringt.
Die Bilder der Bundeskanzler aus Encarta 99 nehmen und beim Jeweiligen neuen Typen Einen Einzug machen und links daneben abbilden.