wochenpost, 98-06-24
Kreis Borken. "Etwas Vergleichbares gibt es in der Region nicht." Da sind sich die Initiatoren der Berufsorientierungsmesse, die auf dem Gelände des Berufsschulzentrums in Ahaus am Mittwoch, 27. August, ihre Tore öffnet, einig. Im vergangenen Jahr aus der Taufe gehoben ist die '98er Messe für junge Menschen noch attraktiver. Das liegt nicht nur an den erweiterten Öffnungszeiten, von 8 bis 17 Uhr, sondern auch an den über 50 Unternehmen, die sich beteiligen, und mehr als 70 Berufe des Handwerks, der Industrie und aus vielen verschiedenen Dienstleistungsbereichen vorstellen eine Rekordzahl!
"Das Interesse der Betriebe und Institutionen", lobt Wolfgang Reinert, Leiter der Kaufmännischen Schulen Ahaus, "ist sehr groß. Inzwischen sind wir sogar an unsere Kapazitätsgrenzen gestoßen." Erwartet werden zu der Berufsschau zwischen Lönsweg und Kusenhook rund 5000 Schülerinnen und Schüler der neunten und zehnten Klasse aus 32 Haupt-, Real-, beruflichen und Sonderschulen sowie Gymnasien.
200 Klassen aus Ahaus, Gescher, Heek, Legden, Stadtlohn, Südlohn, Gronau, Schöppingen und Vreden haben sich bereits verbindlich angemeldet.
Chancen in der Region
"Auf der Berufsorientierungsmesse", erläutert Josef Lütkecosmann, Leiter der Technischen Schulen Ahaus, "wird das ganze Spektrum der zukunftsträchtigen Ausbildungsmöglichkeiten in der Region präsentiert." Es beteiligen sich Unternehmen und Betriebe, Kommunen, die Industrie- und Handelskammer, Vertreter der Landwirtschaft ebenso wie Polizei, Bundeswehr, Finanz- und Arbeitsbehörden und Institutionen aus dem Sozialbereich. Vertreten sind auch 13 Innungen: von der Bäcker- über die Fleischer- und Friseur- bis zur Metall- und Zimmerer-Innung. Alle Aussteller kommen auf eigene Kosten, sehen die Messe jedoch als Chance an, sich selber positiv vor großem Publikum darzustellen und geeignete Auszubildende zu werben.
lnfos im Vordergrund
Allerdings werden keine Ausbildungsplätze gehandelt, die Information steht im Vordergrund. Die Messe soll, wie es der Name deutlich zum Ausdruck bringt, der Berufsorientierung dienen. Das Konzept sieht vor, daß Schülerinnen und Schüler der neunten Jahrgangsstufe in Begleitung ihrer Lehrer und messekundiger Berufsschullehrer zunächst geschlossen in Gruppen das Messegelände besuchen, um sich einen Eindruck über die Vielfalt der Ausbildungsmöglichkeiten zu verschaffen. Anders die Zehntklässler: Da ihre Berufswahl schon weiter vorangeschnitten ist, bereiten sie sich im Vorfeld mit Hilfe von sogenannten Berufserkundungsmaterialien auf die Messe vor. Von jedem Schüler und jeder Schülerin werden drei Berufe ausgewählt, die sie besonders interessieren. Diese werden dann gezielt besucht und erkundet.
Bunte Präsentation
"Die Präsentation der verschiedenen Berufe geschieht alles andere als trocken", weiß Ilse Denk, Schulleiterin der Berufsbildenden Schulen Lise Meitner, aus der Erfahrung des vergangenen Jahres. "Gezeigt wird ein buntes Bild mit viel Betrieb." Es werde Brot gebacken, Wurst ausgestellt und "gewerkelt", daß die Späne fliegen. Ein anderes Beispiel: Elektroniker bauen vor dem Publikum Fernsehgeräte auseinander, messen an verschiedenen Stellen die Spannung. Die Berufe können auf diese Weise von den Schülerinnen und Schülern ein Stück weit erlebt und anschaulich "angeguckt" werden Großartig ist, daß viele Betriebe dieses Jahr ihre Azubis mitbringen. Die stehen dann für die Schülerinnen und Schüler als Gesprächspartner zur Verfügung. "Die jungen Leute", so die drei Schulleiter der Beruflichen Schulen des Kreises Borken übereinstimmend, "können schließlich selber am besten erläutern: 'Was macht ein Azubi'?"
Den Anstoß für die Großveranstaltung, die unter der Schirmherrschaft von Landrat Gerd Wiesmann steht, gaben die Leiter der drei berufsbildenden Schulen in Ahaus. Knapper werdende Ausbildungsplätze und steigende Bewerberzahlen, so ihre Feststellung, machen die Berufswahl für Jugendliche immer schwieriger. Angesichts erheblicher struktureller Veränderungen in der Arbeitswelt sei es besonders wichtig, den Heranwachsenden in verstärktem Maß Orientierungsmöglichkeiten zu geben und Perspektiven aufzuzeigen. Deswegen werden nicht nur die traditionellen Berufe mit Zukunft vorgestellt, sondern auch neue Berufsbilder wie etwa die Ausbildung zum System- oder Fachelektroniker bzw. zum Mechatroniker.
Weitere Infos
Ahaus. Nähere lnfos zur Berufsorientierungsmesse bei den drei Beruflichen Schulen des Kreises Borken in Ahaus: Kaufmännische Schulen unter Telefon 0 25 61 / 70 86, Technische Schulen unter Telefon 0 25 61 / 70 91 sowie Berufsbildende Schulen Lise Meitner unter Telefon 0 25 61 / 70 95. |