Münsterlandzeitung, 00-08-01

Ausbildungsberuf im Porträt

In drei Jahren zum Kaufmann

Kreis Borken/Ahaus. Den passenden Job zu finden, fällt jungen Menschen nicht immer leicht. Die Fülle an Ausbildungsberufen verwirrt, und die Aussichten auf einen Ausbildungsplatz in einigen Berufszweigen sind nicht immer rosig. Hilfe bietet Berufsanfängern wieder die Berufsorientierungsmesse in Ahaus, die in diesem Jahr bereits zum vierten Mal ihre Tore öffnet. Sie findet statt am 6. September und wird veranstaltet von den drei Berufskollegs des Kreises Borken in Ahaus: dem Berufskolleg Lise Meitner, dem Berufskolleg für Technik und dem Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung. Über 50 Unternehmen stellen den Schülern der neunten und zehnten Klasse sowie der gymnasialen Oberstufe aus mehr als 30 Schulen rund 80 Berufe des Handwerks, der Industrie und vieler Dienstleistungsbereiche vor.

Zur Einstimmung auf die Messe gibt Günter Jäschke, Abteilungsleiter Groß- und Einzelhandel am Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung, einen Einblick in die Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel:

Während der Auszubildende Peter Müller an seinem Computer einen Akkreditivantrag für den Zahlungsausgleich eines internationalen Warengeschäftes an einen Lieferanten aus Indonesien ausfüllt, kontrolliert er auf einem zweiten Monitor den Eingang der E-Mails für seine Ausbildungsfirma: Arbeitsalltag in einem Großhandelsunternehmen. Peter Müller absolviert dort seine Ausbildung. Er möchte Kaufmann im Groß- und Außenhandel werden.
Die Ausbildung von Peter Müller dauert drei Jahre. Voraussetzung ist ein guter Sekundarstufe-I-Abschluss. Die Ausbildung wird jedoch wegen der guten Karrierechancen auch häufig von Abiturienten angestrebt. Peter Müller hat die kaufmännische zweijährige Höhere Handelsschule absolviert. Die Ausbildung er-folgt im dualen System: Ergänzend zur betrieblichen Ausbildung besucht Peter Müller im Durchschnitt wöchentlich für zwölf Stunden die Fachklasse der Berufsschule. Der Berufsschulunterricht umfasst neben den berufsübergreifenden Fächern die fachbezogenen Lernfelder Allgemeine Wirtschaftslehre, Handelsbetriebslehre, Rechnungswesen, Datenverarbeitung und Fremdsprache. Englisch wird über alle drei Ausbildungsjahre unterrichtet.
Durch die Internet-Kommunikation hält die Globalisierung der Wirtschaft heute Einzug in jeden Betrieb. Die Auszubildenden lernen daher in der Berufsschule verstärkt in dem Berufssegment Außenhandel. Für Peter Müller heißt das zum Beispiel: Büffeln von internationalen Zoll-, Ver-sand- und Versicherungsbedingungen für Schiffs-, Luft- und Lkw-Transport. Firmenmanagement erlernen die Auszubildenden auch durch den Einsatz von Computerprogrammen. Dabei wird den Schülern die Betriebsorganisation auch mit Hilfe von berufsspezifischer Software in Form eines Warenwirtschaftssystems vermittelt. Mit dieser Software organisieren sie praxisähnlich den Betriebsablauf in ihrer Übungsfirma, vom Wareneingang über die Kundenberatung bis zur Ermittlung des möglichen Firmengewinns oder -verlustes.
Der Fachunterricht erfolgt in allen drei Ausbildungsjahren an den beiden Schulstandorten des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung in Gronau und Ahaus.


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