Münsterlandzeitung, 2001-11-15
In der Ahauser Innenstadt sprachen die Handelsschüler mit Passanten über das Thema "Vorurteile, Hass und Gewalt". |
Eine Antwort prangt seit dem 9. November weithin sichtbar auf einem Banner in der Innenstadt von Ahaus: "Wenn viele kleine Leute an vielen Orten viele kleine Dinge tun, dann können sie das Gesicht der Welt verändern".
Mit diesem Ansporn führten die Schüler in Ahaus, Gronau und Stadtlohn Umfragen zur Gewaltbereitschaft, Ausländerfeindlichkeit und Vorurteilen durch. In den Stadtarchiven von Gronau und Stadtlohn forschten sie nach den regionalen Ereignissen der Reichsprogromnacht von 1938. Ein besonderes tiefen Eindruck hinterließ der Besuch von Helmuth Noach, einem Überlebenden des Holocaust, den die Schüler zu sich eingeladen hatten. Eindrucksvoll berichtete er, wie alle seine Angehörigen von den Nazis umgebracht wurden.
"Ich kann nicht verstehen, wie manche Rechtsradikale ernsthaft behaupten können, den Holocaust habe es nie gegeben!", so eine Schülerin nach dem Bericht von Noach. Am 9. November stellten die Schüler die Ergebnisse ihrer mehrwöchigen Arbeit in der Schule aber auch in der Innenstadt von Ahaus aus. Unter dem Motto "Hört auf wegzuschauen" berichteten sie über den Holocaust ebenso, wie über den Terroranschlag auf das World Trade Center vom 11. September. Mit Kreuzen, die in der Schule aufgehängt wurden, gedachten sie der Menschen, die durch verschiedene Terroranschläge Opfer fanatischer Täter wurden.
In der Schule waren aufwändige Powerpoint-Präsentationen ebenso zu sehen wie Collagen, Entwürfe zu Internetseiten und Ergebnisse der Umfragen. Eine Gruppe wies auf die Folgen hin, die Gewalt im Fernsehen haben kann. Zeitgleich errichteten Schüler in der Innenstadt von Ahaus einen Informationsstand, verteilten Flugblätter und forderten Ahauser Bürger zu einer Stellungnahme gegen Gewalt auf.
Projektkoordinator Leuker ist sich sicher, dass diese Aktion in den nächsten Jahren wiederholt wird. "Die Aktion Courage ist für die Schüler eine gelungene Möglichkeit, sich aktiv gegen Gewalt einzusetzen. Ich gehe davon aus, dass diese Aktion fester Bestandteil unserer Schulkultur wird. In den nächsten Jahren werden wir auf diesen Erfahrungen aufbauen."