Münsterlandzeitung, 2002-06-13
Das Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung Ahaus nimmt in diesen Tagen Abschied von seiner französischen Fremdsprachenassistentin, die seit Oktober den Französischunterricht begleitet hat.
Hélène Martin, 24 Jahre alt, stammt aus der Nähe von Paris und studiert seit vier Jahren Deutsch, um eines Tages Deutschlehrerin zu werden: "Mit 14 war ich so schlecht in Deutsch, dass mich meine Eltern einfach nach Deutschland geschickt haben. Die Familie, bei der ich gelandet bin, war so toll, dass ich mich einfach in Deutschland verliebt habe." Allerdings war es für die Großstädterin, die vorher ein Jahr in Potsdam studiert hat, nicht leicht, sich an das Kleinstadtleben in Ahaus zu gewöhnen, und ohne Führerschein wurde sie bald zum Dauergast bei Mobimax.
Hélène Martin hat im Französischunterricht durch gezieltes Üben, durch Verfassen authentischer Texte und Konversationstraining die schulische Arbeit unterstützt. Außerdem war sie auch maßgeblich beteiligt an der hohen Anzahl der Französischschüler, die sich für die DELF-Prüfung beim "institut francais" (Diplome d'Etudes en Langue Francaise) gemeldet haben, da sie die Interessenten gesondert vorbereitet hat.
Die Arbeit an der Schule hat ihr gut gefallen: "Die Lehrer und die Schüler waren fantastisch. Auch das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern im Unterricht. In Frankreich würde man nie mit einem Lehrer über Probleme sprechen."
Merkwürdig fand sie allerdings die große Anzahl der für Kinder frei zugänglichen Zigarettenautomaten an allen Straßenecken.
Nach zwei Jahren Deutschland freut sie sich jetzt wieder auf zuhause, wo sie ihr Studium fortsetzen möchte, sie wird aber zunächst noch ihren Eltern das Münsterland zeigen. Und dann gibt es endlich ein Wiedersehen mit ihren Schildkröten - und Couscous und schwarze Schokolade satt.