Münsterlandzeitung, 2003-04-05
Gegenstand dieses Projekts, welches im Rahmen des Betriebswirtschaftslehre-Unterrichts am Berufskolleg Ahaus erstmals in dieser Form angeboten wird, ist die Produktion und Vermarktung von Kleinkunst- und Dekoartikeln.
Die Teilnehmer des Projektkurses haben sich das Thema selbst gewählt, denn die einzige Bedingung bei der Themenfindung war ein möglichst realistischer Bezug zu den ökonomischen Prozessen im Wirtschaftsleben. Natürlich gebe es auch wichtige pädagogische Aspekte bei dieser Form des Unterrichtes, so der betreuende Lehrer des Kurses Andreas Menzel.
Die Teilnehmer sollen wirtschaftliche Problemstellungen und Situationen in erster Linie selbstständig planen, durchführen und kontrollieren. Ein wichtiges Element hierbei besteht in der Aneignung fachübergreifender Qualifikationen, wie zum Beispiel die Entwicklung von Problemlösungsstrategien im Team oder die Förderung einer kritischen Selbstverantwortung der Schülerinnen und Schüler.
So müssen denn auch im Verlauf des halbjährigen Projektes eine Vielzahl von Beschaffungs- und Produktionsvorgängen untereinander abgestimmt werden. Bestandteile des Projektes lassen sich aus nahezu allen Bereichen der Betriebswirtschaftslehre ableiten. Dazu gehören beispielsweise die Vorfinanzierung der Rohstoffe für die Produkte sowie der Werkzeugkosten und Standgebühren, die genaue Kalkulation der Verkaufspreise oder die Planung einer geeigneten Marketingstrategie.
Die Schülerinnen und Schüler zeigen dabei sehr großes Engagement, sie sind sich aber durchaus auch der schwierigen Marktsituation bewusst. "Hoffentlich kaufen die Leute unsere Sachen auch", so Annika, die in den letzten Wochen mit ihren Mitschülerinnen fleißig Bilderrahmen und Fotobäume angefertigt hat.
Dieses unternehmerische Risiko am eigenen Leib zu erfahren gehört auch zu den Zielen des Projektunterrichts. Das sei dann eben Betriebswirtschaftslehre im Mikrokosmos, wie Menzel augenzwinkernd meint.