Münsterlandzeitung, 2004-10-07

Tipps en Masse

BOM in Ahaus

-job- Kreis Borken. So viele Berufe - aber welcher ist der richtige für mich? Jugendliche, die auf diese so wichtige Frage eine Antwort haben wollten, waren gestern auf der Berufsorientierungsmesse (BOM) in Ahaus bestens aufgehoben. 65 Aussteller präsentierten dort rund 100 Berufe.

Sie zeigten, welche Voraussetzungen man mitbringen muss, welche Verdienst- und Aufstiegschancen in den einzelnen Berufen bestehen, ob und wo es noch freie Ausbildungsplätze gibt... kurz und knapp: Tipps en Masse zu allem, was Jugendliche wissen müssen, wenn sie die Schule verlassen und in die Berufsausbildung einsteigen.

Bereits zum achten Mal hatten die Ahauser Berufskollegs, das Berufskolleg für Technik, das Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung sowie das Lise-Meitner-Berufskolleg diese Messe organisiert. Wie in den Jahren zuvor waren Handwerk, Industrie, Kammern und Dienstleistungsfirmen mit ihren Ständen vertreten und gaben rund 4000 Schülern und Schülerinnen der Jahrgangsstufen 9 und 10 sowie der gymnasialen Oberstufe einen Überblick über die Berufswahlmöglichkeiten. Die Ahauser Berufsorientierungsmesse ist damit die größte ihrer Art im weiten Umkreis.

Das Angebot nutzten gestern beispielsweise auch Dennis Hüls (15), Tobias Uhlenbrock (15) und Daniel Krampe (16) aus Reken, die von Organisation und Präsentation angetan waren. "Sehr gut hier. Viele Berufe und viele praktische Vorführungen", so Daniel Krampe, der am liebsten Elektroniker werden will. Er gehört zu den Glücklichen, die einen Ausbildungsplatz so gut wie in der Tasche haben - und dafür sogar umziehen. "Notfalls such ich mir woanders ein Wohnung", sagt Daniel.

Einen Ausbildungsplatz sucht indessen noch sein Freund Dennis. Gas-Wasser-Installateur möchte er werden. In diesem Bereich hat er bereits ein Praktikum gemacht. Notfalls, so sagt er, würde er aber auch eine Ausbildung als Landmaschinen-Mechaniker beginne. Noch weiter gefächert ist das Spektrum, in das Tobias einsteigen würde. "Gärtner, Koch oder Einzelhandelskaufmann", das sind die Bereiche, in die er nach dem Ende der Schule gerne einsteigen würde.

Mobilität was Ort und Beruf angeht: Diese Dinge, die die Rekener Schüler mitbringen, seien derzeit besonders wichtig, betonten die Arbeitgeber gestern in Ahaus übereinstimmend. Es müsse nicht immer der Traumberuf sein, so die Meinung an den Ständen, zumal sich hinter dem angestrebten Ziel mitunter etwas anderes verstecke, als die Jugendlichen zu Beginn der Stellen-Suche vermuteten.

Auch Reinhard Sicking von der Innung für Heizung, Sanitär und Klima Ahaus versuchte am Stand der Innung, den jungen Besuchern zu erläutern, was sich hinter dem Berufsbild verbirgt. Was seiner Meinung nach zu einer guten Vermittlung beiträgt, sei die Tatsache, dass an den meisten Ständen Auszubildende den etwa gleichaltrigen Messebesuchern Einblicke in die Praxis gewährten. Das komme besser an, als wenn nur ältere Meister oder Gesellen Rede und Antwort stünden. Was Sicking ein wenig bemängelt: Lebenswelt und Arbeitswelt hätten sich insgesamt auseinanderentwickelt. "Kaum einer weiß doch noch, was hinter den Fassaden der vielen Betriebe passiert", so die Einschätzung von Sicking.

Reingucken, ausprobieren: Diese Devise gibt der Obermeister der Fleischerinnung, Friedel Sebastian, den jungen Leuten vor allem in Zeiten, in denen es schwer ist, eine Lehrstelle zu finden, immer wieder mit auf den Weg. So mancher Beruf entpuppe sich bei näherem Hinsehen doch als interessanter als man meine. Das aber könne man erst wissen, wenn man beispielsweise im Rahmen eines Praktikums oder eines Jobs in den Sommerferien erfahren habe, was einen erwarte.


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