Münsterland-Zeitung, 2005-07-20
Die Katastererneuerung, mit der Große-Schwiep und Flinks gerade zu tun haben, ist die letzte der vier Abteilungen, die sie in ihrer dreijährigen Ausbildung beim Kreis Borken durchlaufen. Vorher haben sie die Bereiche Katasterinformation, Vermessungen sowie Katasterfortführung kennen gelernt. Anders als häufig angenommen arbeiten die Vermessungstechnikerinnen und -techniker beim Kreis Borken überwiegend im Büro - und dort viel am Computer. "Wir haben heute vor allem mit elektronischen Daten zu tun", so Hermann Bengfort, der die Auszubildenden im Fachbereich Vermessung und Kataster der Kreisverwaltung betreut.
Falsche . Vorstellungen über vermeintlich bekannte Berufe auszuräumen ist auch ein Ziel der Berufsorientierungsmesse, zu der die Berufskollegs in Ahaus am 14. September auf ihre Schulgelände am Lönsweg und am Kusenhook in Ahaus einladen. An rund 100 Ständen stellen Firmen und Institutionen aus dem gesamten Kreis Borken dort zwischen 8 und 16 Uhr verschiedenste Ausbildungsberufe vor - darunter auch den des Vermessungstechnikers beziehungsweise der Vermessungstechnikerin.
Die Berufsorientierungsmesse bietet die Möglichkeit, direkt mit Ausbildern und Auszubildenden sprechen. Da viele Berufsbilder von unterschiedlichen Unternehmen und Institutionen vorgestellt werden, können die Besucher außerdem vergleichen, wie unterschiedlich die Ausbildung in ein und demselben Beruf aussehen kann. "Es ist beispielsweise nicht egal, ob man im Handel oder im Handwerk als Bürokauffrau beziehungsweise Bürokauffrau tätig ist", erklärt Wolfgang Reinert, Leiter des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung Ahaus und zugleich leitender Koordinator der Berufsorientierungsmesse.
Ein ganz spezielles Ausbildungsangebot im Bereich Bürokaufmann/Bürokauffrau macht der Kreis Borken: Angehende Bürokaufleute werden hier im so genannten "Coesfelder Modell" gleichzeitig zu Verwaltungsangestellten ausgebildet und erhalten so zwei berufliche Standbeine auf einmal. In der Kreisverwaltung erlernen sie insbesondere das Beraten und informieren von Bürgern sowie das Anwenden von Gesetzen und Rechtsvorschriften. In einem halbjährigen Praktikum sammeln sie Erfahrungen in der freien Wirtschaft. Auch dieser eher außergewöhnliche Weg ins Berufsleben wird auf der Berufsorientierungsmesse in Ahaus vorgestellt.
34 Schulen haben sich laut Wolfgang Reinert bereits zum Besuch der großen Informationsveranstaltung, die die Ahauser Berufskollegs inzwischen das neunte Mal organisieren, angemeldet. Der leitende Koordinator der Berufsorientierungsmesse hofft, dass darüber hinaus auch viele Eltern kommen, um sich ein aktuelles Bild über mögliche Ausbildungsberufe für ihre Kinder zu machen. Eltern seien oft wichtige Berater bei der Berufswahl, gleichzeitig hätten sich viele Berufsbilder in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten stark verändert, so Reinert.
Der Eintritt zur Berufsorientierungsmesse der Berufskollegs in Ahaus ist frei. Anmeldungen sind für einzelne Besucher nicht erforderlich.