Münsterland-Zeitung, 2005-09-14
Praktikum bleibt der "Königsweg"Berufsorientierungsmesse in Ahaus
-job- Kreis Borken. Wer einen Ausbildungsplatz sucht, der ist gut beraten, wenn er sich über viele Berufe informiert. Aber wo kann man in möglichst viele Berufe hineinschnuppern, Azubis fragen, gucken, was so alles zum Berufsbild dazugehört?
Die Antwort auf diese Frage gab gestern einmal mehr die Berufsorientierungsmesse (BOMAH) in Ahaus, die zum neunten Mal auf dem Gelände der drei Berufskollegs in Ahaus über die Bühne ging. Rund 4000 Schüler, 73 Aussteller und mehr als 100 vorgestellte Berufe aus Handwerk, Industrie und vielen Dienstleistungsbereichen machten die Messe erneut zur größten ihre Art im weiten Umkreis. Allein 29 Schulen aus dem Kreisgebiet hatten sich und ihre Schüler angemeldet. Was die Messe gegenüber ihren Vorgängerinnen unterschied: "Es wird gezielter gefragt. Die Jugendlichen haben sich vorab besser informiert", hat Reinhard Sicking festgestellt. Er war für die Innung für Sanitär- und Heizungstechnik Ahaus im Einsatz, die rund 65 Azubis ausbildet. Für Sicking und seine Kollegen ist die Messe zum einen die Möglichkeit, sich zu präsentieren, andererseits aber auch, Nachwuchs zu rekrutieren. Sehr viel laufe über Praktika, die Sicking jedem Jugendlichen als "Königsweg" zum Ausbildungsplatz wärmstens ans Herz legt. Wer sich dabei gut präsentiere, habe gerade im Handwerk - auch bei nicht so dollen Schulnoten - gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz. "Früher wurde als erstes gefragt: Was verdiene ich? Heute wird ganz gezielt nach Inhalten gefragt", hat auch Zahnärztin Christine Matzel aus Stadtlohn festgestellt. Sie empfiehlt Praktika ebenso wie Heike Müther, Fachlehrerin am Lise-Meitner-Kolleg, wo unter anderem Gastronomieberufe angesiedelt sind. Die erforderten zwar viel Flexibilität von den Jugendlichen, aber: "Bei uns hat der Nachwuchs gute Chancen", so Heike Müther. Oberstudiendirektor Wolfgang Reinert, leitender Koordinator der BOMAH) zog ein rundum zufriedenes Fazit. Der Hinweis an die Schulen, die Schüler besser auf die Messe vorzubereiten, habe Früchte getragen, sagte er. Atmosphäre und Informationen auf der münsterlandweit einzigartigen Messe hätten dadurch nochmal verbessert werden können.
Stimmen zur Berufsorientierungsmesse 2005
Elisabeth Terwitte Elisabeth Terwitte, (15) aus Stadtlohn ist von der Größe der Berufsorientierungsmesse beeindruckt. Trotzdem sei alles übersichtlich aufgebaut. Leider werde der Beruf der Masseurin, den sie gern ergreifen möchte, nicht vorgestellt. Kaufmännische Berufszweige seien übermäßig vertreten. Ob die Messe ihren Zweck erfülle, ist für sie fraglich: Viele informierten sich im Internet oder direkt bei den Firmen. Hayri Tasdemir Der 17-jährige Vredener Hayri Tasdemir besucht die höhere Handelsschule. Er möchte Informationstechnik studieren. Sein genauer Berufswunsch steht noch nicht fest. Er ist mit der Hoffnung gekommen, dass er hier vielleicht einen Beruf entdeckt, in dem er sich selbst später einmal sieht. Der gute Service der Firmenmitarbeiter und die Informationen seien eine große Hilfe bei der Suche. Vera Harmeling Arzthelferin oder Erzieherin möchte Vera Harmeling, 14, aus Oeding einmal werden. Über ihren Wunsch hat sie hier viel erfahren. Die Berufsorientierungsmesse beurteilt sie positiv, da Schüler und andere sich über ein umfassendes Berufsspektrum informieren können. Obwohl nicht alle Interessensgebiete abgedeckt werden, ist sie der Meinung, dass es sich auf jeden Fall lohne, die Messe zu besuchen. Mabu Rihimi Mabu Rihimi (17) aus Vreden hat sich nach dem Hauptschulabschluss um einen Ausbildungsplatz als Einzelhandelskaufmann beworben. Alle zehn Bewerbungen endeten mit Absagen. Daher macht er jetzt den Realschulabschluss. Danach möchte er sein Fachabitur in Wirtschaft und Verwaltung machen. Um auf der Messe an die richtigen Informationen zu kommen, sei Eigeninitiative gefragt. Anna-Lena Homölle Anna-Lena Homölle, 16, aus Graes macht ihr Fachabitur in Wirtschaft und Verwaltung. Später möchte sie gerne in die kaufmännische Richtung. Sie hofft, dass sie auf der Berufsorientierungsmesse interessante Einblicke in diese Berufssparte erhält. Sie hält die Messe für einen guten Weg sich zu orientieren, auch wenn man noch gar nicht weiß, wo man später einmal hin will. -kah-
© Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung Ahaus 2005
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