5000 Schüler nutzten gestern Angebot zur Orientierung

Messe gab Einblicke in Vielfalt der Berufswelt

Münsterlandzeitung, 98-08-27

Ahaus/Kreis (gro) Desiree aus Ahaus will Zahnarzthelferin werden, vielleicht aber auch Krankenschwester - wegen der guten Fortbildungsmöglichkeiten. Stefan aus Stadtlohn möchte einen Überblick über Ausbildungsberufe im Metallgewerbe und Wiebke aus Vreden weiß nicht, ob sie einen Ausbildungsplatz als Orthopädiemechaniker bekommt und will sich nun über Berufsbilder im Hotelfach kundig machen.

Desiree, Wiebke und Stefan sind drei der über 5000 Schülerinnen und Schülern aus 34 weiterführenden Schulen des Altkreises, die gestern die Berufsorientierungsmesse in den drei beruflichen Schulen in Ahaus besucht haben. Über 50 Aussteller - Innungen, Firmen, Kammern und Behörden - aus der Region stellten 85 Ausbildungsberufe aller Berufssparten vor, und zwar praxisnah durch Ausbilder und Auszubildende.

"Wir haben eine beispielhafte Informationsveranstaltung für viele tausend junge Menschen ins Leben gerufen, die offensichtlich ein wichtiger Baustein für die Berufsorientierung und -vorbereitung darstellt", so lautet das gemeinsame Fazit der drei Schulleiter Ilse Denk, Josef Lütkecosmann und Wolfgang Reinert, die mit ihren Kollegien der Lise-Meitner-Schule, sowie der Technischen und Kaufmännischen Schulen die Hauptlast der Messevorbereitung übernommen hatten. An der Vorbereitung beteiligt waren auch die Industrie- und Handelskammer, Kreishandwerkerschaft, Arbeitsamt und die Steuerkammer.

Große Zufriedenheit herrschte auch bei den Ausstellern. "Ich halte die Messe für eine sehr gute Sache, weil die Schüler hier die Möglichkeit haben, auch weniger bekannte Berufe wie den des Galvaniseurs oder des Mechatronikers kennenzulernen", meinte beispielsweise Heiner Aagten von der Firma Saueressig. Sein Unternehmen habe schon im letzten Jahr Kontakte geknüpft, die später in Ausbildungsverträge gemündet seien.

Die neunten Jahrgänge erkundeten wie bei der Premiere der Orientierungsmesse im vergangenen Jahr jeweils klassenweise die Berufswelten. Die Zehntkläßler konnten erstmals individuell ihren Informationsbedarf stillen und eigene Schwerpunkte setzen. Diese Neuregelung, da sind sich Organisatoren, Schüler und Aussteller einig, war ein großer Gewinn für die Messe, da sich nun mehr Möglichkeiten für intensive Gespräche zwischen Schülern und Ausstellern boten.

Ein besonderes und vielfach genutztes Angebot machte der Unternehmerverband AIW den Schülern: Seine Mitgliedsunternehmen informierten die Schüler in einer Übersicht detailliert über die Praktikums- und Ausbildungsplätze bis zum Jahr 2000. Trotz des Erfolges der zweiten Berufsorientierungsmesse sieht Schulleiter Wolfgang Reinert noch Verbesserungsmöglichkeiten für die Zukunft: "Im Gegensatz zum Facheinzelhandel waren die großen Einzelhändler nicht vertreten, obwohl sie sehr viele junge Menschen ausbilden."

Gute Vorbereitung wichtig

Wie auch manch anderem Aussteller fiel der Zahnärztin Christine Matzel, die als Vertreterin der Zahnärztekammer den Beruf der Zahnarzthelferin vorstellte, auf: "Viele Schüler sind offenbar im Unterricht gut vorbereitet worden und stellten konkrete Fragen zum Beruf. Andere dagegen waren weniger gut vorbereitet und wollten nur wissen, wieviel man verdienen kann."

Das freilich gilt nicht für Desiree, Wiebke und Stefan, dessen persönliches Fazit nach den Informationsgesprächen lautete: "Die Messe gibt, einen guten Überblick über die Berufswelt und manches ist mir klarer geworden."


Home