Münsterlandzeitung, 98-10-23
Sie haben zwei Wochen lang mit einer Schülergruppe der Jahrgangsstufe 12 der gymnasialen Oberstufe verschiedene Themenkomplexe zum Motto "Geschichte und Technologie" unter der Leitung von Annette Wilk und Dr. Klaus Below bearbeitet. Aufgegriffen wurden dabei aktuelle Ereignisse wie "350 Jahre Westfälischer Frieden", der Streit um "Garzweiler II" und die Bundestagswahl, die genau. in diesen Zeitraum fiel.
Zunächst wurden vor einem informativen Besuch in Münster allgemeine Fragestellungen über Entstehung und Beendigung von Kriegen in englischer Sprache erörtert. Zu den letzten beiden Ereignissen gab es ebenfalls eine intensive Vorbereitung; was den Braunkohletagebau einerseits und Bündnis 90/Die Grünen andererseits betraf, eine besonders für die Dänen interessante Partei, weil in deren Parteiensystem keine entsprechende existiert. Abgeschlossen wurde dieses durch einen Besuch bei Garzweiler I und einem Gespräch im Düsseldorfer Landtag mit dem energiepolitischen Sprecher der Grünen, Gerhard Mey.
In den zwei Wochen wurde nicht nur einiges über Technologien und deren Geschichte erarbeitet, sondern auch moderne Technologien wie Internet zur Beschaffung von Informationen zu den verschiedenen Themenkomplexen benutzt. Natürlich durfte zum Thema Kerntechnologie ein Besuch des BZA in Ahaus nicht fehlen, das auch in Dänemark - einem Land, das den Ausstieg aus dieser Technologie abgeschlossen hat - durch die Berichterstattung über den jüngsten Castor-Transport bekannt ist.
Auch eine Analyse von Industriebetrieben war obligatorisch beim schulischen Schwerpunkt der beteiligten Schülergruppen. So wurden die Besichtigungen der regionalen Firmen Amoco in Gronau, Hülsta in Stadtlohn und Pietsch in Ahaus schulisch vor- und nachbereitet.
Was wäre ein Schüleraustausch ohne die außerschulischen Aktivitäten? Besonders an diese - und manche Lehrkräfte befürchten nur an diese - erinnern sich die Schüler noch lange Zeit später. Dazu gab es innerhalb und außerhalb des Programms reichlich Gelegenheit. So fand ein Ausflug nach Amsterdam statt. Auch im Rahmen der Themenbearbeitung war es möglich, in Münster und Düsseldorf oder nach einem Besuch des Gasometers im nahegelegenen Centro zu bummeln. Darüber hinaus stand der Besuch eines Bundesligaspiels auf dem Programm.
Da die Schülerinnen und Schüler aus Dänemark in den Familien der Deutschen untergebracht waren, hatte man außer den beiden offiziellen Feten genügend Gelegenheit, sich privat besser kennenzulernen.
"Ein Schüleraustausch trägt wesentlich dazu bei, über den eigenen nationalen Tellerrand hinaus sich mit den Vorstellungen und Lebensbedingungen in anderen Ländern auseinanderzusetzen. Es ist erklärtes Ziel unserer Schule, diese Kontakte zu erhalten und auszubauen", resümierten die Lehrer.