Münsterlandzeitung, 98-11-23

Ahauser Handelsschüler erwirtschaften höchsten Gewinn

Marktsieg im Planspiel

Ahaus - "Wenn wir unsere Videorekorder verkaufen wollen, müssen wir unbedingt mehr Werbung betreiben." "Sollen wir uns einen Vorrat an Blech anlegen, um die Rabattstaffel des Lieferanten nutzen zu können?" "Welchen Preis legen wir fest, um unseren Gewinn zu sichern?" "Die Zinserhöhung treibt unsere Kosten in die Höhe. Wir rnüssen unbedingt Fremdkapital abbauen." - Nicht in einem Industriebetrieb, sondern in einem normalen Klassenzimmer der Kaufmännischen Schulen Ahaus waren diese Diskussionsbeiträge in den letzten Wochen zu hören.

Im Rahmen eines Wahlpflichtkurses schlüpften die Schüler der Höheren Handelsschule in die Rolle von Geschäftsführern eines Videorekorderherstellers. Allerdings war die Konkurrenz groß. Insgesamt 619 Teams aus 165 weiterführenden Schulen in Nordrhein-Westfalen haben am Internet-Planspiel Wirtschaft teilgenommen., das in diesem Jahr erstmals landesweit durchgeftihrt wurde.

Den Gruppen wurde per Internet eine Teilnehmerinformation, mit der sie sich in die Ausgangslage ihres Unternehmens einarbeiteten, bereitgestellt. In vier Spielrunden haben sie ihre Entscheidungen getroffen und diese per Internet an die Spielleitung, die Universität Siegen, geschickt. Nach Auswertung aller Entscheidungen erhielten die Teams die Ergebnisse der Entscheidungsperiode und die Informationen für die folgende Periode zurück.

Zwei Ahauser Schülergruppen erzielten mit ihrer Strategie eines qualitätsbewußten Massenherstellers insgesamt einen Gewinn in der Höhe von 3 724 638 Mark und 3 703 077 Mark. Damit konnten sie sich gegen die Wettbewerber durchsetzen und Marktsieger werden.

Bei der darauffolgenden Ermittlung der Landessieger in Düsseldorf waren die Jungunternehmer zwar die preisgünstigsten Anbieter. Allerdings sparten sie zu stark bei den Werbeausgaben, so daß sie nicht alle produzierten Fertigerzeugnisse verkauften. Damit mußten sie sich dem Franziskus-Gymnasium aus Hürtgenwald, das Landessieger wurde, geschlagen geben.

Fachlehrer Bomers, der die jungen Unternehmer betreute, zog Fazit: "Die Schüler haben sich sehr intensiv mit den wirtschaftlichen Zusammenhängen auseinandergesetzt und dadurch gewonnen. Häufig haben sie mich auch außerhalb der Unterrichtszeiten nach den Ergebnissen ihrer Entscheidungen gefragt. Das verdeutlicht das starke Interesse an dieser lehrreichen Wirtschaftssimulation."


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