www.bistum-muenster.de - Aktuelles vom 20.03.1999
Bischof zeichnete fünf Initiativen aus
Domkapitular Norbert Kleyboldt überreichte "Preis der Diözese Münster"
Coesfeld / Münster (pbm). Der Bischof von Münster hat fünf Gruppen aus Ahaus, Dorsten, Saerbeck, Uedem und Xanten mit dem "Preis der Diözese Münster" ausgezeichnet. Reinhard Lettmann stellte sie damit als "besonders einfallsreiche und zukunftsweisende Initiativen im Bereich der Friedensarbeit, des Einsatzes für Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung" heraus. Den mit insgesamt 10.000 Mark dotierten Preis, um den sich insgesamt 47 Gruppen beworben hatten, überreichte der stellvertretende Generalvikar, Domkapitular Norbert Kleyboldt, am Samstag (20. März) in der Kolping-Bildungsstätte in Coesfeld. Einen Sonderpreis in Höhe von 500 Mark übergab Kleyboldt an den Diözesanverband der Katholischen Jungen Gemeinde.
In seiner Würdigung hob Prälat Kleyboldt hervor, daß es im Bistum vielfältige Initiativen gebe, die dazu beitrügen, "einen neuen Dialog und Lebensstil" zu entwickeln. "Viele versuchen, gesellschaftliche Verhältnisse zu verändern, wo das um der Gerechtigkeit, des Friedens und der Bewahrung der Schöpfung willen nötig ist", lobte der Geistliche, der "Finanzchef" des Bistums ist. Er verwies auch auf die Kriterien, die bei der Auswahl der Jury leitend gewesen waren: Ehrenamtlichkeit, Kontinuität, strukturelle Wirkung, Öffentlichkeitsarbeit, Ideenvielfalt, Kreativität und Gruppenorientierung.
Die einzelnen Preisträger (Preis jeweils 2.000 Mark) in der Würdigung von Domkapitular Kleyboldt:
- Eine-Welt-Laden des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung in Ahaus: Dieser Eine-Welt-Laden ist nach den Worten Kleyboldts eine der wenigen schulischen Läden dieser Art in Deutschland. Darin werde eine Vernetzung handlungsorientierter Lerninhalte und Engagement für die Entwicklungsländer angestrebt. Die Initiative sei durch das Engagement vieler Religionslehrer kirchlich geprägt und gebe so an einer staatlichen Berufsschule vielen jungen Menschen "noch einmal die Gelegenheit, sich mit ihrem täglichen Handeln und den Strukturen der Weltwirtschaft auseinanderzusetzen". - Zur Schule gehören rund 2.000 Schüler und Schülerinnen, die von rund 80 Lehrern unterrichtet werden.
- "Aktion Teilen - Arbeitsplatzbeschaffung" der Pfarrgemeinde St. Antonius in Dorsten-Holsterhausen: Der Aktion ist es nach Einschätzung des Prälaten gelungen, Zeichen der Vebundenheit zu Arbeitssuchenden zu setzen: "Zeichen gegen Rationalisierung um jeden Preis und eine Kapitalanhäufung ohne Gesellschaftsverantwortung". Für drei junge Menschen wurden Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt; zwei psychisch kranke Menschen konnten eine stundenweise Beschäftigung erhalten; zwei Praktikantenstellen wurden eingerichtet. Kleyboldt hob besonders die intensive Öffentlichkeitsarbeit der Aktion hervor, durch die es gelungen sei, auf dieses Anliegen aufmerksam zu machen.
- Solarprojekt der Werkstatt der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ) in Westladbergen: "Dieses Projekt ist nicht nur isoliert zu sehen, sondern ist in die gesamte Konzeption einer ökologischen Umgestaltung der CAJ-Werkstatt eingebettet", erklärte der Domkapitular. Die Kollektoranlage bauten Handwerker aus dem Diözesanverband der Arbeiterjugend ehrenamtlich auf. Zuvor hatten sie an entsprechenden Schulungen teilgenommen. 500 Kinder, Jugendliche und Erwachsene hatten das Solarprojekt mit einer Spende unterstützt. Domkapitular Kleyboldt verwies auf die Identifikation des Verbandes mit dem Projekt und hob auch den "konsequenten Einsatz" von Energiesparlampen, die Nutzung von kurzen Versorgungswegen, die Einrichtung eines Feuchtbiotops, die Anlage einer Wildhecke und den Verbrauch von Kaffee und Tee auf dem "Transfair"-Handel hervor.
- Projekt "Schöpfungsbewahrung in der Pfarrgemeinde" St. Laurentius in Uedem: Die Pfarrei hat "eindrucksvoll" den Nachweis erbracht, daß kirchliche Gemeinden konkrete Schritte der Schöpfungsbewahrung gehen können, wie der Prälat sagte. So wurden Kirchplatz, Friedhof, Pfarrheim, Kindergarten und Altenheim unter ökologischen Gesichtspunkten untersucht und zum Teil danach umgestaltet. So wurden etwa auf dem Friedhof einheimische Gehölzer gepflanzt und Vögeln und Kleintieren mehr Lebensraum gegeben. Kleyboldt hob den "Prozeßcharakter" des Projekts hervor; nichts sei "übers Knie gebrochen" worden. Überdies seien viele Gruppen einbezogen und das Anliegen in die Gestaltung von Gottesdiensten integriert worden.
- Eine-Welt-Gruppe Xanten: "Waren aus dem fairen Handel sind in der Kirche nicht mehr wegzudenken", sagte Domkapitular Kleyboldt. Der Xantener Gruppe sei es gelungen, neue Zielgruppen für den fairen Handel anzusprechen. Dazu trat sie in Kontakt mit einem örtlichen Edeka-Markt. Diese Kooperation betrifft die Werbung, die Präsentation und den Verkauf von fair gehandelten Lebensmitteln und anderen Waren. "Das Bistum honoriert die Initiative der Eine-Welt-Gruppe Xanten, weil sie deutlicht macht hat, daß ´Dritte Welt´ auch im Supermarkt ihren Platz haben kann."
- Diözesanverband der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG): Weil der Jugendverband "mutig, antizyklisch und breit angelegt das Thema ´Gewaltbereitschaft von Kindern und Jugendlichen´" angepackt hat, erhielt er nach Darstellung von Kleyboldt einen Sonderpreis. Er verwies darauf, daß dabei die Einsicht, daß Gewalt auch in den eigenen Kinder- und Jugendgruppen vorkomme, der Auslöser dafür gewesen sei. Die KJG habe für ein Jahr mit einem Schwerpunktthema darauf reagiert und diesen "tabuisierten Sachverhalt" aufgegriffen und eine innerverbandliche Diskussion in der verbandseigenen Zeitschrift, durch einen Arbeitskreis und einen diözesanweiten Wettbewerb angeregt.
Das Stichwort:
Preis der Diözese Münster
Mit dem "Preis der Diözese Münster" zeichnet der Bischof von Münster "besonders einfallsreiche und zukunftweisende Initiativen im Bereich der Friedensarbeit und des Einsatzes für Gerechtigkeit oder Bewahrung der Schöpung" aus. Sie sollen darauf ausgerichtet sein, einen "neuen Lebensstil zu entwickeln oder gesellschaftliche Verhältnisse zu verändern". Mit der Prämiierung herausragender Aktionen sollen die Christen in der Diözese Münster nach Vorstellung der Bistumsleitung angeregt werden, Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung in ihrem Alltag umzusetzen.
In der "Botschaft von Münster" hatte Bischof Reinhard Lettmann am 8. März 1992 die Vergabe dieser mit 10.000 Mark dotierten Auszeichnung angekündigt. Am 19. März 1993 wurde der Preis zum ersten Mal an sieben Initiativen verliehen; den ersten Preis erhielt der Solidarkreis "Theodor Brauer" aus Kleve. Um den mittlerweile zum vierten Mal ausgeschriebenen Preis konnten sich alle Mitglieder der Diözese Münster - sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen, Gemeinden oder kirchliche Einrichtungen bewerben.
Münsterlandzeitung, 99-03-22
Friedensarbeit, Schöpfungsbewahrung und Gerechtigkeit gewürdigt
Fünf Initiativen bekamen
Preis der Diözese Münster
Coesfeld/Münster (pbm) - Der Bischof von Münster hat fünf Gruppen aus Ahaus, Dorsten, Saerbeck, Uedem und Xanten mit dem "Preis der Diözese Münster" ausgezeichnet.
Reinhard Lettmann stellte sie damit als "besonders einfallreiche und zukunftsweisende Initiativen im Bereich der Friedensarbeit, des Einsatzes für Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung" heraus.
Den mit insgesamt 10 000 DM dotierten Preis, um den sich insgesamt 47 Gruppen beworben hatten, überreichte der stellvertretende Generalvikar, Domkapitular Norbert Kleyboldt, am Samstag in der Kolping-Bildungsstätte in Coesfeld. Einen Sonderpreis in Höhe von 500 Mark übergab Kleyboldt dem Diözesanverband der Katholischen Jungen Gemeinde.
Der Eine-Welt-Laden des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung in Ahaus (Preisträger mit 2 000 Mark) ist beispielsweise eine der wenigen schulischen Läden dieser Art in Deutschland. Darin werde eine Vernetzung handlungsorientierter Lerninhalte und das Engagement für die Entwicklungsländer angestrebt. Die Initiative sei durch das Engagement vieler Religionslehrer kirchlich geprägt und gebe so an einer staatlichen Berufsschule vielen jungen Menschen noch einmal die Gelegenheit, sich mit ihrem täglichen Handeln und den Strukturen der Weltwirtschaft auseinanderzusetzen. Zur Schule gehören rund 2 000 Schüler und Schülerinnen, die von rund 80 Lehrern unterrichtet werden.
Das Solarprojekt der Werkstatt der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ) in Westladbergen (ebenfalls 2 000 Mark) ist nicht isoliert zu sehen, sondern in die gesamte Konzeption einer ökologischen Umgestaltung der CAJ-Werkstatt eingebettet. Die Kollektoranlage bauten Handwerker aus dem Diözesanverband der Arbeiterjugend ehrenamtlich auf. Zuvor hatten sie an entsprechenden Schulungen teilgenommen. 500 Kinder, Jugendliche und Erwachsene hatten das Solarprojekt mit einer Spende unterstützt. Auch der konsequente Einsatz von Energiesparlampen, die Nutzung von kurzen Versorgungswegen, die Einrichtung eines Feuchtbiotops, die Anlage einer Wildhecke und der Verbrauch von Kaffee und Tee auf dem"Transfair"-Handel gehört zu den Aktivitäten.
Der Diözesanverband der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) (Sonderpreis 500 Mark) ist mutig, antizyklisch und breit angelegt und hat das Thema "Gewaltbereitschaft von Kindern und Jugendlichen" angepackt. Die Einsicht, daß Gewalt auch in den eigenen Kinder- und Jugendgruppen vorkomme, sei der Auslöser dafür gewesen. Die KJG hat für ein Jahr mit einem Schwerpunktthema darauf reagiert, diesen "tabuisierten Sachverhalt" aufgegriffen und eine Diskussion in der verbandseigenen Zeitschrift, durch einen Arbeitskreis und einen diözesanweiten Wettbewerb angeregt.
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