Schüler des Berufskollegs erzählen von ihren Erfahrungen mit der ersten eigenen Firma
Die Firma »art factory ahaus« stellte Armbänder und Schlüsselanhänger
aus Leder her. Sogar den Namen konnte man einstanzen lassen.
(Foto: Jessica Beck)
AHAUS Ein Jahr lang haben die Schüler des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung geackert, um die erste eigene Firma auf die Beine zu stellen. Nun bekommen sie den verdienten Lohn, denn sogar die Ausbildungsbetriebe zeigten sich durchaus interessiert an dem Projekt.
„Mit einer guten Produktidee steht und fällt das System“, erklärt Andrea Dietl, die fachbetreuende Lehrerin. Und gut waren die Ideen der Schüler auf jeden Fall. Die Firma „art factory ahaus“ stellte Armbänder und Schlüsselanhänger aus Leder her, und die jungen Unternehmer von „Fireflies“ bastelten selbst Lampenschirme. Doch nicht nur die Herstellung, sondern auch die Vermarktung, Finanzierung und den Verkauf mussten die Schüler in Eigenregie organisieren. Dabei durften eine eigene Homepage, Flyer und die Jahreshauptversammlung nicht fehlen.
Selbstständiges Arbeiten, Verkaufsgespräche führen und mit Reklamationen umgehen waren dabei nur einige der Herausforderungen. Das Projekt sei ganz anders als die Theorie gewesen, denn nicht nur die Produktherstellung gehöre dazu, sondern auch jede Menge Papierkram, erzählen die Schüler. Dabei wurde manchen auch klar, wie schwer Geldverdienen wirklich ist. „Der Lernzuwachs war enorm. Die Schüler konnten praktische Bezüge zum theoretischen Wissen herstellen und dabei prima Kompetenzen wie Teamfähigkeit oder Verantwortungsbewusstsein anwenden“, meint Andrea Dietl.
Ausbildungsbetriebe sind begeistert
Diese Kompetenzen kamen auch bei den potenziellen Ausbildungsbetrieben gut an. Die meisten Schüler wurden bei ihren Bewerbungsgesprächen auf das Projekt, das durch ein Zertifikat belegt wird, angesprochen – und viele Betriebe zeigten sich begeistert. Die Unternehmen hätten es toll gefunden, dass in der Schule nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch gearbeitet wurde, berichten die Schüler.
In einem anderen Punkt waren sich die Schüler des Berufskollegs ebenfalls einig. Das Projekt habe die Klassengemeinschaft gestärkt. „Auch sehr ruhige Schüler sind durch ihre Funktion im Projekt ganz anders präsent gewesen“, erklärt Andrea Dietl. Aufgrund des Erfolgs, geht das Projekt Schülerfirma nun in die nächste Runde mit drei neuen Klassen, die darauf warten, ihre Ideen auf den Markt zu bringen. jb
5. Oktober 2011
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