Dies ist das Archiv vom Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung Ahaus. 
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Die aktuelle Seite des Berufskollegs befindet sich unter www.bwv-ahaus.de


So lautet das Fazit des Expertengesprächs zum Thema „Marketing in sozialen Netzwerken“ am Dienstag, den 11.10.2011, am Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung. Zu diesem Expertenge-spräch hatte die Fachschule für Wirtschaft eingeladen und als Referenten die Herren Daniel Ter-wersche, Geschäftsführer avoco Werbeagentur GmbH, Vreden, Mario Dönnebrink, Head of Mar-keting, d.velop AG, Gescher, und Andreas Banger, Vorstandsmitglied der Volksbank Gronau-Ahaus eG gewinnen können.


Nach einer Begrüßung durch den Schulleiter Herrn Reinhard Wehmschulte gab Herr Terwersche, der vor drei Jahren an der Fachschule für Wirtschaft seinen Abschluss als staatlich geprüfter Be-triebswirt gemacht hat, eine kurze Einführung in die Grundlagen und den Aufbau von Facebook und die Möglichkeiten der Werbung auf Facebook. So ist jeder der ca. 25 Mio. Nutzer von Face-book durchschnittlich 3 Stunden im Netzwerk und hat durchschnittlich 130 Kontakte. Dieses nutzt beispielsweise ein Gastwirt mit seiner Fanseite. Er lädt zu einer geplanten Veranstaltung seine „Fans“ ein und wenn nach 2 Stunden genügend Anmeldungen kommen, findet diese Veranstaltung statt. So vermeidet der Gastwirt die Durchführung von Veranstaltungen vor leeren Rängen.
Werbung auf Facebook kann aufgrund der detaillierten Angaben der Nutzer, wie z.B. Alter, Ge-schlecht, Bildung, Interessen, direkt auf die gewünschte Zielgruppe zugeschnitten werden und erscheint nur dann, wenn der Nutzer zu dieser Zielgruppe gehört. Ein weiterer Vorteil liegt in der Aktualität. Werbeaktionen können sofort und zielgruppenorientiert veröffentlich werden. So wird für den Beworbenen und den Werbenden ein Mehrwert geschaffen.


Herr Dönnebrink stellte die Nutzung der sozialen Netzwerke bei der d.velop AG vor. Früher wurden Produkt- und Programmbeschreibungen von potentiellen Kunden angefordert und ihnen auch geschickt. Heute werden schon bei ca. 25 % der Entscheidungen über neue Unternehmenssoftware Informationen in sozialen Netzwerken gesucht. So wird die Werbung auch im Unterneh-mensbereich emotionaler und persönlicher. Das Social Media Konzept der d.velop AG beschreibt die Aktivitäten auf den vier Plattformen Facebook, XING, YouTube und Kununu. Auf Facebook werden alle Interessensgruppen des Unternehmens, also Kunden, Lieferanten, Investoren, Mitar-beiter usw., angesprochen, auf XING Geschäftskunden im deutschsprachigen Raum. Auf YouTube werden kleine Videos zu den Produkten veröffentlicht und das Arbeitgeberbewertungsportal Kununu ermöglicht einen aktiven Umgang mit jetzigen und zukünftigen Mitarbeitern. 


Herr Banger von der Volksbank Gronau-Ahaus eG stellt zu Beginn seines Vortrags die Frage „Wer will mit einer Bank befreundet sein?“. Er zeigte ausgehend von dieser Frage die Entwicklung im Internet und deren Auswirkung auf die Beziehung zwischen Kunde und Bank auf. Zuerst herrschte ein Informationsboom, d.h. alle Informationen über Banken und deren Produkte konnten im In-ternet gefunden werden. Der Kunde wurde so zum Experten und es kam zu einer Entfremdung zwischen Kunde und Bank. Heute herrscht der Empfehlungsboom. Der Kunde sucht die Empfeh-lungen anderer Menschen und möchte den persönlichen Kontakt und die Beratung. Emotionen sind wichtiger als Informationen. Die Kunden sind über Smartphones direkt im Internet und somit z.B. auf Facebook und es kann einen Dialog in Echtzeit zwischen Bank und Kunden geben. Für eine Bank bedeutet dieses aber hohe regulatorische Anforderungen an die Sicherheit und Diskretion.
Nach den Vorträgen der drei Referenten gab es eine lebhafte Diskussion. Es wurden verschiedene den Fragen aufgeworfen, z.B. wer entscheidet wie schnell welche Inhalte veröffentlicht werden, ob und wie ältere Mitbürger über Facebook angesprochen werden, wie der Zugang zu Facebook für Mitarbeiter während der Arbeitszeit geregelt ist oder wie man es als Unternehmen mitbekommt, wenn bei Facebook schlecht über einen geredet wird und wie regiert man darauf.


Die Antworten auf die obigen Fragen fallen bei allen Unternehmensvertretern ähnlich aus. Für die Pflege der Veröffentlichungen auf Facebook ist ein Mitarbeiter verantwortlich, der direkten Kon-takt zur Geschäftsleitung hat. Für die älteren Mitbürger gibt es kein eigenes Konzept, da diese kei-ne Sonderbehandlung wünschen, sondern mehr Informationen, die sie über eine Zielgruppendefi-nition auch erhalten. Jeder Mitarbeiter kann ständig während der Arbeitszeit auf Facebook sein, aber es gibt Regeln dafür, was er dort tut. So ist z.B. die Versendung von Einladungen zu einer Grillparty nicht gestattet. Wenn man als Unternehmen selber aktiv ist in sozialen Netzwerken kann man sich z.B. in negative Diskussion über das Unternehmen einschalten und falsche Informationen richtig stellen und somit negative Kritik in positive Kritik umwandeln.
Der Konsens des Expertengesprächs war, dass soziale Netzwerke heute zur Geschäftskommunika-tion dazugehören, aber vor einem Auftritt eine Analyse darüber notwendig ist, was transportiert und kommuniziert werden soll und wie.
Zum Schluss wies Herr Untiedt als Leiter der Fachschule für Wirtschaft auf die nächste Veranstal-tung, nämlich die Präsentation der Projekte der Abschlussklasse, am Samstag, den 19. November um 10:00 Uhr im Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung Ahaus, Kusenhook 4 – 6, hin.