Fachschule für Wirtschaft auf Studienfahrt nach Oxford
Dass es ihn tatsächlich gibt, konnten Studierende der Fachschule für Wirtschaft des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung in Ahaus am vergangenen Wochenende erfahren. Eine Weinbergbesichtigung bildete den Höhepunkt einer Studienfahrt nach Oxford, England, die die Studierenden in Begleitung ihrer Lehrer Gabriele Lütkemeier und Bryn Sams unternommen haben. Eine englischsprachige Unternehmensbesichtigung ist fester Bestandteil des Fremdsprachenkurses in der Mittelstufe der Fachschule.
Die Besichtigung wurde von der Besitzerin des Unternehmens Carol Nielsen selbst geführt. Zunächst haben die Besucher erfahren, dass sie und ihr Ehemann die seit etwa 20 Jahren bestehende Weinberganlage in dem kleinen Ort Wallingford, etwa 20 km südlich von Oxford, von der Vorbesitzerin im Jahr 1999 nur deswegen erworben haben, weil sie das dazugehörige Haus kaufen wollten, dieses aber nur in Verbindung mit dem Weinberg angeboten wurde. Für den Weinberg selbst habe man nur den symbolischen Betrag von £1 (etwa 1,12 €) bezahlt! Die Familie habe dann beschlossen, die Anlage zuerst 5 Jahre lang weiterzuführen, um zu sehen, ob ein wirtschaftlich rentables Unternehmen aufgebaut werden könnte. Und genau das ist der Familie gelungen. Heute werden auf einer Fläche von etwa 5 ½ Hektar fünf verschiedene Weinrebsorten angebaut (u.a. Dornfelder), die einen jährlichen Ertrag von rund 25.000 Flaschen erbringen. Es werden Rot-, Weiß- und Roséweine in einer naheliegenden Kelterei hergestellt, die im eigenen Shop, per Postbestellung und sogar in örtlichen Delikatessenläden und Supermärkten vertrieben werden.
Die Besucher erfuhren weiterhin, dass der Weinanbau in England schwierig sei, weil nur Rebsorten angebaut werden können, die in dem verhältnismäßig kurzen englischen Sommer reifen können. Auch müssen die Reben wegen der Bodenfrostgefahr ziemlich hoch am Spalier angebunden werden. Wirtschaftlich gesehen haben die Engländer im Vergleich mit ihren europäischen Konkurrenten auch mit weiteren Nachteilen zu kämpfen, wie z. B. der hohen Alkoholsteuer (etwas 1,80 € pro Flasche), hohen Kosten für Glasflaschen (etwa 55 Cent pro Flasche) und den hohen Kosten für die Einfuhr von Produktionsmitteln aus Frankreich. Trotzdem blicke man zuversichtlich in die Zukunft, weil im Vereinigten Königreich die Tendenz dahin gehe, stolzer auf englischen Wein und auf englische Lebensmittel insgesamt zu sein. Es gebe ungefähr 400 Weinberge heute in England (fast ausschließlich in Südengland), von diesen würden allerdings nur etwa 40 kommerziell geführt werden.
Während der abschließenden Weinprobe konnten sich die Studierenden und ihre Begleiter von der Qualität des englischen Weins überzeugen, und es wurden nicht nur schöne Erinnerungen mit im Gepäck nach Deutschland zurückgenommen!
Morgens vor der Fahrt zum Weinberg hatte die Gruppe schon die wunderschöne alte Universitätsstadt Oxford besucht und viele der insgesamt 46 Colleges aus der Nähe besichtigt. Ein abendlicher Rundgang durch einige der eigentümlichen Studentenkneipen der Stadt bildete den Schlusspunkt einer in vielerlei Hinsicht gelungenen Fahrt.