Münsterland-Zeitung, 2006-07-18

Orientierung für die Berufswahl

Messe am Berufskolleg in Ahaus / Über 100 Jobs werden vorgestellt

Ahaus/Kreis Borken (pd). Sekretariatstätigkeiten erledigen, Zwangsvollstreckungen veranlassen, Notariatsaufgaben wie Testamente, Kauf- oder Eheverträge mitbearbeiten und vieles mehr: Das Tätigkeitsfeld von Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten ist vielseitig. Gleichzeitig melden die Kanzleien Ausbildungsbedarf, berichtet Wolfgang Reinert, Leiter des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung Ahaus. Er empfiehlt deshalb Schülern, auch diesen Beruf als Zukunftsperspektive in den Blick zu nehmen. Informationen dazu - wie zu über 100 anderen Ausbildungsberufen - gibt es am Mittwoch (6. September) von 8 bis 16 Uhr auf der Berufsorientierungsmesse Ahaus auf dem Gelände der drei kreiseigenen Berufskollegs in Ahaus am Lönsweg/Kusenhook.

Interessierte finden dort jede Menge Ansprechpartner: Auszubildene, Vertreter des Anwaltsvereins und von Gerichten und Lehrkräfte des Kollegs beantworten Fragen. Außerdem liegt Info-Material aus. Eingeladen zu der Messe mit dem "Markt der Möglichkeiten" sind auch die Eltern von Schülern weiterführender Schulen, betont Reinert als leitender Koordinator. Der Eintritt zur Messe ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Allerdings empfiehlt Reinert Eltern den Besuch in den Mittags- und Nachmittagsstunden: "Dann ist an den Införmationsständen mehr Ruhe und Zeit für ausführlichere Gespräche", erläutert er.

Sabine Bußmann hat vor ihrem Studium ihre Ausbildung in einer Kanzlei gemacht. Sie ist zuständige Fachbereichsleiterin am Berufskolleg. "Als Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte oder Rechtsanwalts- und Notarfachangestellter hat man mit vielen verschiedenen Menschen zu tun, das macht den Beruf zusätzlich interessant", berichtet sie. Gleichzeitig, sagt Bußmann, handele es sich um einen "Querschnittsberuf", mit dem sich später auch in ganz anderen Bereichen Arbeit finden lasse. Ein Job bei Wirtschaftsunternehmen oder ein Studium seien nach der Ausbildung ebenfalls denkbar.

Wichtiger Dreh- und Angelpunkt bleibt bei allem die persönliche Qualifikation. Das fängt bereits bei der Ausbildungsplatzsuche an, betont Reinert: "Die Rechtsanwälte vor Ort sehen zunehmend Probleme in den Bildungsvoraussetzungen der Bewerberinnen und Bewerber." Angehende Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte müssten insbesondere die deutsche Sprache mündlich wie schriftlich beherrschen, die Grundrechenarten, den Dreisatz und die Prozentrechnung. Auch ein sicheres Auftreten am Telefon und im persönlichen Gespräch werde verlangt. Reinert und Bußmann raten deshalb zu einer frühzeitigen beruflichen Orientierung, um gegebenenfalls bestehende Lücken in den persönlichen Voraussetzungen zu schließen - am besten noch auf der weiterführenden Schule, sonst am Berufskolleg.

Sabine Bußmann rät auf jeden Fall zu einem "Schnupperpraktikum" in einer Kanzlei: "Das bietet nicht nur einen konkreten Einblick in den Berufsalltag. Wer als Praktikantin oder Praktikant einen guten Eindruck hinterlässt, hat oft schon den ersten Schritt zu einem Ausbildungsplatz getan."


Ein Beruf mit Zukunft: Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte/r (links: Fachbereichsleiterin am BWV Sabine Bußmann)


© Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung Ahaus 2006
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