Bildrechte: Raimund Weber, Fa. Weber PR Gronau
Ansprechpartner
Auskünfte erteilt:
StDin Andrea Dietl
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oder
OStR Christian Goettke
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Vorstellung
Wusstest du, dass der Beruf Einzelhandelskauffrau/-mann regelmäßig auf den oberen Plätzen der beliebtesten Ausbildungsberufe steht und dass die Karrierechancen im Handel nie besser waren?
Das liegt nicht zuletzt daran, dass Einzelhandelskaufleute überall gebraucht werden. Die verschiedensten Produkte in den unterschiedlichsten Branchen vom Lebensmittelhandel, Mode- oder Schuhgeschäft, vom Baumarkt oder Elektrofachhandel über die Parfümerie bis zum Zoohandel wollen präsentiert, verkauft und nachbestellt werden. Das lernst du natürlich Schritt für Schritt. Die Ausbilder und Ausbilderinnen in euren Betrieben und die Lehrer/innen am BWV Ahaus zeigen euch während eurer Ausbildung, wie das alles geht. Schon bald brauchst du kaum noch Hilfestellung, denn du weißt genau, wie die Ware präsentiert und gelagert wird und wann es Zeit ist, ein Regal aufzufüllen oder wie man ein Verkaufsgespräch erfolgreich führt.
Kaum ein anderer kaufmännischer Beruf bietet übrigens so gute Übernahmechancen wie der Handel und bietet euch langfristige und sichere Arbeitsplätze. Auch sind die Aufstiegschancen mehr als gut, da mehr als 80% der Führungskräfte im Handel ihre Karriere mit einer Ausbildung im Einzelhandel begonnen haben und ihr, wenn ihr zielorientiert arbeitet, schnell zur Führungskraft aufsteigen könnt. Das BWV Ahaus bietet euch an den Schulstandorten in Ahaus und Gronau die Möglichkeit einen Abschluss in diesem interessanten Bereich zu erlangen.
Abschlüsse
Neben den eigentlichen Abschlüssen als Verkäufer(in) nach 2 Jahren Ausbildungsdauer und dem Abschluss als Einzelhandelskaufmann(-frau) nach 3 Jahren kann man im Rahmen der berufsschulischen Ausbildung auch weitere allgemeinbildende Schulabschlüsse erzielen, die von der Durchschnittsnote auf dem Abschlusszeugnis und bestimmten Fächerkombinationen abhängig sind. Eine Übersicht dazu findet ihr am Seitenende. Es ist im Besonderen darauf hinzuweisen, dass auch ohne Notwendigkeit Lerninhalte zu wiederholen die Möglichkeit besteht zunächst den Abschluss als Verkäufer(in) nach 2 Jahren zu erzielen und dann noch das 3. Jahr anzuhängen, um ebenfalls den Abschluss als Kaufmann-(frau) zu ergänzen.
Aufnahmebedingungen
Es gibt keinen vorgeschriebenen Schulabschluss für eine Ausbildung im Einzelhandel. Allerdings sollten die Bewerber in der Regel über einen Hauptschulabschluss verfügen.
Von Jugendlichen, die eine Ausbildung im Einzelhandel anstreben, werden die Bereitschaft und Fähigkeit zur Kommunikation in der Kundenberatung und im innerbetrieblichen Umgang, die Aneignung von Waren- und Sortimentskenntnissen für die Verkaufsargumentation und Handlungskompetenz im kaufmännischen Bereich, insbesondere bei der Lösung betrieblicher Aufgaben und Problemstellungen, verlangt.
Profilbausteine
Möglichkeit der Fremdsprachenwahl
Alle Schüler und Schülerinnen haben zu Beginn ihrer schulischen Ausbildung die Wahl sich entweder für Englisch oder Niederländisch als Fremdsprache zu entscheiden. Diese wird, je nach Abschluss, bis zum Ende der Ausbildung fortgeführt. Besonders Niederländisch wird von vielen Arbeitgebern aufgrund der Grenznähe und der vielen Kunden aus Ländern jenseits der Grenze als zusätzliches Plus im Lebenslauf für die spätere Karriere betrachtet.
KMK-Zertifikat
Teilnahme und Erwerb des KMK-Zertifikats auf Englisch und/oder Niederländisch.
Alle Schüler und Schülerinnen im BG Einzelhandel haben die Möglichkeit je nach Vorbildung und Leistungsniveau das Zertifikat auf unterschiedlichen Niveaustufen abzulegen.
Verkäuferwettbewerb
Schulinterner Verkäuferwettbewerb: Die Mittelstufen aller Schulstandorte nehmen einmal im Jahr an einem Wettbewerb zur Ermittlung des Verkaufsprofis statt. Dabei entsenden alle Mittelstufen 3-4 Vertreter, die sich in simulierten Verkaufsgesprächen vor den Augen einer fachkundigen Jury miteinander messen. Der Wettbewerb wird mit Unterstützung des Handelsverbands NRW Westfalen-Münsterland und des Fördervereins des BWV Ahaus durchgeführt.
Workshops
Neben den vielseitigen unterrichtlichen Angeboten bietet der Bildungsgang Einzelhandel seinen Schülern(-innen) jedes Jahr ein umfangreiches Angebot an Seminaren an. Dazu gehören Workshops zu den Themen „Ladendiebstahl“ oder „Falschgeld“, die mit Unterstützung der Kreispolizeibehörde und Banken durchgeführt werden oder auch Workshops zum Bereich „Kommunikation“ oder „Versicherungen“.
Unterrichtsorganisation
Die Schüler im Bereich Einzelhandel werden in Teilzeitform unterrichtet. Die durchschnittliche wöchentliche Unterrichtszeit beträgt 12 Unterrichtsstunden, wobei der Unterricht im Wechsel einmal bzw. zweimal die Woche stattfindet.
Der Unterricht in den drei Ausbildungsjahren findet an folgenden Wochentagen statt:
Ausbildungsjahr |
Unterrichtstage |
1. Ausbildungsjahr – Unterstufe |
Donnerstag und 14-tägig Freitag |
2. Ausbildungsjahr – Mittelstufe |
Dienstag und 14-tägig Mittwoch |
3. Ausbildungsjahr – Oberstufe |
Montag und 14-tägig Mittwoch |
Weihnachtsregelung
Aufgrund der starken Bedeutung des Weihnachtsgeschäfts für die Auszubildenden und Unternehmen des Einzelhandels findet in den letzten zwei Adventswochen kein Unterricht statt. Diese Unterrichtsstunden werden im Laufe des jeweiligen Ausbildungsjahres durch spezielle Ausgestaltungen des Stundenplans ausgeglichen.
Unterrichtsfächer/Stundenplan
Neben den berufsübergreifenden Fächern Deutsch/Kommunikation, Religionslehre, Sport/Gesundheitsförderung und Politik werden die Schüler in den berufsbezogenen Fächern Kundenkommunikation und –service(KKS), Warenbezogene Prozesse(WBP), Wirtschafts- und Sozialprozesse(WSP) sowie Kaufmännische Steuerung und Kontrolle(KSK) unterrichtet.
Zusätzlich werden die Differenzierungsfächer Datenverarbeitung und Niederländisch bzw. Englisch angeboten.
Einen genauen Überblick über die Unterrichtsfächer in den einzelnen Ausbildungsjahren geben die folgenden Tabellen:
1. Ausbildungsjahr – Unterstufe
Fach |
Abk. |
Std/Woche |
Wirtschafts- und Sozialprozesse |
WSP |
2 |
Warenbezogene Prozesse |
WBP |
2 |
Kundenkommunikation und –service |
KKS |
3 |
Deutsch/Kommunikation |
D |
1 |
Religionslehre |
KR |
1 |
Politik |
PK |
1 |
Datenverarbeitung |
DV |
1 |
Niederländisch / Englisch |
NL / E |
1 |
2. Ausbildungsjahr – Mittelstufe
Fach |
Abk. |
Wochenstunden |
Wirtschafts- und Sozialprozesse |
WSP |
2 |
Warenbezogene Prozesse |
WBP |
3 |
Kundenkommunikation und –service |
KKS |
2 |
Kaufmännische Steuerung und Kontrolle |
KSK |
2 |
Deutsch/Kommunikation |
D |
1 |
Sport |
SP |
1 |
Niederländisch / Englisch |
NL / E |
1 |
3. Ausbildungsjahr – Oberstufe
Fach |
Abk. |
Wochenstunden |
Wirtschafts- und Sozialprozesse |
WSP |
4 |
Kundenkommunikation und –service |
KKS |
2 |
Kaufmännische Steuerung und Kontrolle |
KSK |
2 |
Deutsch/Kommunikation |
D |
1 |
Niederländisch / Englisch |
NL / E |
1 |
Politik |
POL |
1 |
Prüfungen
Voraussetzung für die Zulassung zur Abschlussprüfung bei einer Berufsausbildung in Betrieb und Berufsschule sind vorgeschriebene Ausbildungsnachweise, die bei der IHK auch online geführt werden können. Die Prüfung wird bei der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen abgelegt.
Prüfungen Verkäufer/-in
Ein Auszubildender/ eine Auszubildende zum Verkäufer/zur Verkäuferin muss neben den regelmäßigen Lernstandskontrollen in der Berufsschule an zwei Prüfungen teilnehmen.
Zwischenprüfung: Sie soll den Ausbildungsstand zu Beginn des zweiten Ausbildungsjahres schriftlich feststellen. Hier liegt der Schwerpunkt allerdings auf der Teilnahme und nicht auf dem Bestehen. In den folgenden drei Bereichen werden Fertigkeiten und Kenntnisse des ersten Ausbildungsjahres der Lernfelder 1 - 5 geprüft. Die Prüfung dauert 90 Minuten.
Abschlussprüfung: Diese wird unterteilt in eine schriftliche und eine mündliche Prüfung und findet gegen Ende des zweiten Ausbildungsjahres statt. Sowohl die mündliche als auch die schriftliche Prüfung zählen 50 Prozent der Gesamtnote.
Schriftliche Prüfung:
Prüfungsbereiche |
Zeit |
1. Verkauf und Werbemaßnahmen |
90 min |
2. Warenwirtschaft und Kalkulation |
60 min |
3. Wirtschafts- und Sozialkunde |
60 min |
Die genannten Prüfungsbereiche werden unterschiedlich gewichtet. Verkauf und Werbemaßnahmen werden mit 25 % gewichtet, Warenwirtschaft und Kalkulation mit 15 % und der Bereich Wirtschafts- und Sozialkunde mit 10 %.
Mündliche Prüfung: Die mündliche Prüfung ist ein fallbezogenes Fachgespräch, in dem ein gewählter Wahlbaustein geprüft wird. Dieser Wahlbaustein wird bei Abschluss des Ausbildungsvertrages aus vier möglichen Wahlbausteinen gewählt. Dieser bildet somit die Grundlage für das fallbezogene Fachgespräch.
Folgende Wahlbausteine stehen zur Auswahl:
1. Sicherstellung der Warenpräsenz
2. Beratung von Kunden
3. Kassensystemdaten und Kundenservice
4. Werbung und Verkaufsförderung
Der Prüfling erhält im Rahmen des gewählten Wahlbausteins zwei Aufgaben zur Auswahl. Anschließend hat er 15 Minuten Zeit sich auf das Gespräch vorzubereiten, das nicht länger als 20 Minuten dauern soll.
Kaufmann/-frau im Einzelhandel
Im Vergleich zur Ausbildung zum Verkäufer/ zur Verkäuferin ist bei der Ausbildung zum Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel Folgendes zu beachten.
Zwischenprüfung:
Besteht von vorneherein ein dreijähriger Ausbildungsvertrag zum Kaufmann/-frau im Einzelhandel, findet keine Zwischenprüfung statt.
Wird allerdings zunächst ein Vertrag über zwei Jahre mit dem Ziel Verkäufer/Verkäuferin geschlossen, nimmt der/die Auszubildende an der Zwischenprüfung und an der Abschlussprüfung im zweiten Ausbildungsjahr teil. Wird die Ausbildung nun um das dritte Jahr verlängert, ist somit der erste Teil der gestreckten Abschlussprüfung (siehe unten) abgelegt worden und es ist nur noch der zweite Teil zu absolvieren.
Abschlussprüfung:
Seit August 2009 gilt für die Kaufleute im Einzelhandel die "gestreckte" Abschlussprüfung, d.h. die Prüfung wird in zwei Teilen zu unterschiedlichen Zeiten abgelegt.
Erster Teil der Abschlussprüfung: Er umfasst die gleichen Prüfungsbereiche wie in der Abschlussprüfung Verkäufer/-in. Auch hier werden die Inhalte der ersten beiden Ausbildungsjahre schriftlich geprüft. Allerdings fließt dieser Teil der Abschlussprüfung nur zu 35 % in die Gesamtnote ein.
Prüfungsbereiche
1. Verkauf und Werbemaßnahmen (90 min) 1. Prüfungstag
2. Warenwirtschaft und Kalkulation (60 min) 1. Prüfungstag
3. Wirtschafts- und Sozialkunde (60 min) 1. Prüfungstag
Die drei Bereiche werden unterschiedlich gewertet. Verkauf und Werbemaßnahmen gehen zu 15 %, Warenwirtschaft und Kalkulation zu 10 % und Wirtschafts- und Sozialkunde zu 10 % in die Gesamtnote mit ein.
Zweiter Teil der Abschlussprüfung: Hier werden nur die Inhalte des dritten Ausbildungsjahres geprüft. Der zweite Teil der Abschlussprüfung trägt mit 65 % zur Gesamtnote bei. Allerdings sind eine mündliche und eine schriftliche Prüfung zu unterscheiden. Der schriftliche Prüfungsbereich lautet "Geschäftsprozesse im Einzelhandel" und trägt 25 % zur Gesamtnote bei. Die Dauer liegt bei 120 Minuten.
Die mündliche Prüfung ist wie bei den Verkäufern/-innen ein fallbezogenes Fachgespräch, das auf einem von drei gewählten Wahlbausteinen basiert. Der Prüfungsausschuss wählt aus diesen drei Wahlbausteinen einen für das Prüfungsgespräch aus und entwickelt zwei Aufgaben, von denen der Prüfling eine auswählt. Die drei gewählten Wahlbausteine werden aus insgesamt acht beim Abschluss des Ausbildungsvertrages festgelegt.
Folgenden Wahlbausteine stehen zur Auswahl: (dabei mind. eine Einheit aus 1.-3.):
1. Beratung von Kunden in komplexen Situationen
2. Beschaffung von Waren
3. Warenbestandssteuerung
4. Kaufmännische Steuerung und Kontrolle
5. Marketingmaßnahmen
6. Onlinehandel
7. Mitarbeiterführung und -entwicklung
8. Vorbereitung unternehmerischer Selbstständigkeit
Die mündliche Prüfung trägt 40% zur Gesamtnote bei. Der Prüfling hat auch hier nach der Auswahl der Aufgabe 15 Minuten Zeit sich auf das Prüfungsgespräch vorzubereiten, das nicht länger als 20 Minuten sein soll.
Weiterbildung
Nach erfolgreichem Abschluss der Prüfung stehen Ihnen im Einzelhandel alle Türen offen.
Darüber hinaus bietet Ihnen unter anderem die IHK folgende Weiterbildungsangebote an:
· Handelsfachwirt/in (Zertifikat der IHK)
· Handelsassistent/in (Zertifikat der IHK)
· Ausbilderschein
Alternativ haben Sie die Möglichkeit, sich am Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung
zur Staatlich geprüften Betriebswirtin /
zum Staatlich geprüften Betriebswirt
fortzubilden.
Die von dem Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung Ahaus angebotene Weiterbildungsmaßnahme unterscheidet sich durch ihre betriebspraktische Orientierung bewusst von der stärker theoretisch ausgerichteten Ausbildung an den Fachhochschulen und Hochschulen.
Die Fachschule für Wirtschaft wird in den Schwerpunkten
· Absatzwirtschaft
· Wirtschaftsinformatik
angeboten.
Falls Sie nach der Berufsausbildung die Fachhochschulreife erwerben wollen, um beispielsweise die Fachhochschule zu besuchen, können Sie an unserem Berufskolleg die Fachoberschule Klasse 12 besuchen.